Gesundheitspolitik

Spahn bewegt sich nicht

Apotheker legt bei „Frag Spahn“ die Vorteile der Vor-Ort-Apotheke dar

BERLIN (bro) | Unter dem Namen „Frag Spahn“ trifft sich der Bundesgesundheitsminister regelmäßig mit Akteuren aus der Gesundheitsversorgung. Am vergangenen Montag war Apotheker Dr. Philipp Kircher nach Berlin eingeladen. Der ­Titel der Folge: „Arzneimittel aus dem Netz“.
Foto: BAV/Lisa Schuch
Apotheker Dr. Philipp Kirchers (li.) gute Argumentation prallte bei Minister Jens Spahn weitgehend ab. Klicken Sie hier und Sie gelangen zu dem vom BMG gefertigten Gesprächsvideo.

Der Pharmazeut brachte gute Argumente in die Diskussion ein. Beispielsweise konfrontierte er Spahn mit der Beratungsqualität der Versender am Telefon. Kircher berichtet dem Minister von der ­Beratung und Schulung zu einem Asthma-Inhalator. Wie können ­solche Leistungen vom Versandhandel erbracht werden?

Spahns Konter: „Die Beratung findet dann am Telefon statt, das ist was ganz anderes als in der Apotheke. Aber das ist ja dann auch der Standort- und Qualitätsvorteil, den der Apotheker vor Ort hat. Ich finde, da dürfte die Apotheke vor Ort auch ruhig mal ein bisschen aktiver und selbstbewusster für sich werben.“

Der Minister ist sich sicher: Wenn die Apotheker besser auf die von Kircher eingebrachten Versorgungsvorteile der Apotheker hinweisen, brauchen sie keine Angst haben vor dem Versandhandel. „Wenn man das klug kombiniert, dann ist doch das unschlagbar: das E-Rezept mit einem Botendienst und dem Angebot vor Ort. Da muss sich doch keine Apotheke verstecken und Angst vor dem Versandhandel haben.“

Immer wieder geht es in der Diskussion auch um das Rx-Versandverbot. Doch hier hat Spahn eine klare Meinung: „Die Frage ist: Verbieten wir es oder ist es nicht die Entscheidung des Patienten, wie rum er es lieber hat, viele haben es ja auch tatsächlich nachvollziehbarerweise lieber im persönlichen Kontakt.“

Zudem wirbt der Minister für sein Eckpunktepapier, in dem er einen Rx-Boni-Deckel für die EU-Versender vorgeschlagen hatte. Kirchers Vorwurf, dass er Boni gesetzlich etablieren will, lässt Spahn nicht gelten. Er sieht die Sachlage so: „Ich will das heutige Wildwest ­regeln: Denn es gibt heute keine Regelung. Der eine macht 5 Euro, der andere 15 Euro. Fair ist da gar nichts.“

Damit die Versender nicht mehr werden als eine „Ergänzung“, wirbt Spahn zudem für die von ihm vorgeschlagene, juristisch umstrittene 5-Prozent-Markt­anteil-Grenze der EU-Versender. Zu den verfassungsrechtlichen Argumenten gegen diese Grenze sagt Spahn: „Ich traue das meinen Juristen im Bundesministe­rium schon zu.“ |

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