Gesundheitspolitik

ABDA legt 8-Punkte-Plan vor

Honorar für Mehraufwand bei Lieferengpässen gefordert

TRAUNSTEIN (cha) | Während von Verbänden, Kassen und Politikern bereits etliche Forderungen zur Bekämpfung der Lieferengpässe erhoben wurden, war es bei der ABDA bislang bemerkenswert still. Nun hat der Geschäftsführende Vorstand einen Acht-Punkte-Katalog vorgelegt.

Darin wird Folgendes gefordert:

  • Lieferengpässe müssen von pharmazeutischen Unternehmen und Großhandel verpflichtend ­bekanntgegeben werden.
  • Sämtliche Akteure müssen in ein zentrales Informationssystem eingebunden werden.
  • Mehrfachvergaben von Rabattverträgen mit mehreren Wirkstoffherstellern sind vorzuschreiben.
  • Die Produktion von Wirkstoffen und Arzneimitteln soll unter ­hohen Umweltschutz- und Sozialstandards wieder verstärkt in der EU stattfinden.
  • Für Patienten dürfen durch Lieferengpässe keine höheren Aufzahlungen wegen Festbeträgen und Zuzahlungen entstehen.
  • Apotheken brauchen definierte Spielräume beim Management von Lieferengpässen und Rechtssicherheit vor Retaxationen.
  • Der Mehraufwand in Apotheken muss honoriert werden.
  • Exporte von versorgungsrelevanten Arzneimitteln sollen bei Lieferengpässen beschränkt werden können.

Die Forderungen begründet ABDA-Präsident Friedemann Schmidt in der Pressemeldung folgendermaßen: „Der zeitliche und organisatorische Mehraufwand für das pharmazeutische Personal, um Alternativmedikamente vom Großhandel zu beschaffen oder Rücksprache mit dem Arzt zu halten, ist nur eine Seite des Problems. Wenn Patienten mit ständig wechselnden Präparaten konfrontiert oder auf einen anderen Wirkstoff umgestellt werden müssen, führt das zu großer Verunsicherung und kann das Therapieergebnis verschlechtern.“ Schmidt fordert daher die Politik auf, die wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen zügig so zu verändern, dass „wir wieder Versorgungssicherheit bekommen“. Schmidt weiter: „Nicht alles kann sofort passieren, aber es muss endlich ein Anfang gemacht werden.“

Unterfüttert werden die Forderungen mit einer aktuellen Berechnung des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts (DAPI), wonach allein im 1. Halbjahr 2019 schon 7,2 Millionen Medikamente nicht verfügbar waren nach 9,3 Millionen im Gesamtjahr 2018 und 4,7 Millionen im Jahr 2017. |

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