Gesundheitspolitik

Kommentar: (K)ein Herz für Angestellte

Christine Ahlheim

Bei der Vorstellung des Heil- und Hilfsmittelreports der Barmer hat deren Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Christoph Straub darauf hingewiesen, dass die enormen Zuwächse bei den ­Heilmittelausgaben politisch ­gewollt seien (siehe S. 4). Ob das damit verbundene Ziel, die Therapeutenberufe attraktiver zu machen, auch erreicht werde, müsse sich aber noch zeigen. Wichtig sei, so Straub, dass die Mehrausgaben tatsächlich bei den angestellten Therapeuten zu ­höheren Löhnen führten.

Es ist schön für die angestellten Therapeuten, dass die Politik und auch die Krankenkassen sich derart um ihr Wohl sorgen und bereit sind, das Geld der Versicherten dafür auszugeben. Weniger schön ist allerdings, dass es bei den Angestellten in Apotheken genau andersherum läuft. Sowohl die Approbierten als auch die PTAs werden in der Regel weder ihrer Ausbildung noch ihrer Kompetenz entsprechend bezahlt. In anderen Branchen würden sie mit einer vergleichbaren Qualifikation einiges mehr verdienen als in den öffentlichen Apotheken. Das Problem dabei: Die meisten Inhaber können sich höhere Gehälter nicht leisten.

Auch hier wäre es Sache der Politik, durch eine Anhebung des Fixzuschlags den Angestellten zu mehr Gehalt zu verhelfen. Und damit die Berufe attraktiver zu machen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Doch das Gegenteil ist der Fall: Durch die Weigerung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, das im Koalitionsvertrag vereinbarte Rx-Versandverbot umzusetzen, wird der wirtschaftliche Druck auf die Apotheken immer größer. Ein Herz für Angestellte von Apotheken sucht man bei Politik und Krankenkassen leider vergebens.

Dr. Christine Ahlheim, Chefredakteurin der AZ

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