Gesundheitspolitik

Praxis ohne Arzt

Telemedizin-Projekt startet im Oktober in BaWü

TRAUNSTEIN (cha) | Im Oktober 2019 sollen in zwei baden-württembergischen Gemeinden Praxen eröffnet werden, die von Medizinischen Fachangestellten geleitet werden. Betreut werden die Standorte von mehreren Haus- und Fachärzten aus der Region im Rahmen der Fern­behandlung.

Die Gemeinden Spiegelberg im Rems-Murr-Kreis und Zweiflingen im Hohenlohekreis sind die ersten beiden Standorte der „TeleMedi­con“-Praxen – so eine Pressemeldung der PhilonMed GmbH aus Heidelberg, die das Konzept umsetzt. Ziel des mit knapp 200.000 Euro vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten Forschungsprojekts ist, bereits bestehende oder drohende Versorgungslücken zu schließen.

Geleitet werden die Praxen nicht von Ärzten, sondern von Medizinischen Fachangestellten, die die Tätigkeiten im Rahmen der ärztlichen Delegation ausführen. Zur Ausstattung gehören spezielle telemedizinische Geräte, mit deren Hilfe die mitwirkenden Haus- und Fachärzte sowohl eine Video-Sprechstunde mit den Patienten als auch diverse diagnostische Verfahren telemedizinisch durchführen können.

Einer der teilnehmenden Ärzte ist Dr. Jens Steinat, Inhaber einer hausärztlichen Praxis in Oppenweiler, einem Nachbarort von Spiegelberg. Er betont: „Wir wollen unseren Patienten ergänzend eine zukunftsfähige und innovative Versorgung mit telemedizinischen Möglichkeiten, aber auch den jederzeit möglichen persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt bieten.“ Insoweit unterscheide sich dieses Projekt, so die Pressemeldung weiter, „von rein telemedizinischen Ansätzen, bei denen die behandelnden Ärzte irgendwo in Deutschland oder sogar im Ausland sitzen“. Allerdings soll auch möglich sein, dass Patienten, die zuvor nicht bei einem der teilnehmenden Ärzte waren, die Praxis aufsuchen. Dazu will Projektleiter Florian Burg einen Antrag bei der Landesärztekammer Baden-Württemberg stellen, um eine Genehmigung als Telemedizin-Modellprojekt zu erhalten.

Für die Apotheker könnte die Ohne-Arzt-Praxis durchaus interessant werden. Denn es ist vorgesehen, „auch die Versorgung mit Arzneimitteln zum Beispiel über elektronische Rezepte und Botendienste sicherzustellen“. Gegenüber der AZ betont Burg, dass hier wie bei den Ärzten ein regionales Konzept verfolgt werde. Angestrebt werde eine Teilnahme beim Projekt GERDA. |

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