Gesundheitspolitik

Kommentar: Keine Empfehlung für höhere Weihen

Dr. Christine Ahlheim

In den Ländern formiert sich deutlicher Widerstand gegen den Plan von Gesundheits­minister Spahn, ausländischen Versendern die Gewährung von Boni bis zu 2,50 Euro zu gestatten. Während die anderen Eckpunkte Spahns größtenteils begrüßt werden, ist die Aufgabe der Gleichpreisigkeit für etliche Verbände und Kammern nicht verhandelbar. Damit deutet sich an, dass die ABDA-Mitgliederversammlung am 17. Januar dem Spahn’schen Reformpaket nicht zustimmen wird.

Die Bedeutung dieses Votums kann man nicht hoch genug einschätzen. Denn wenn die Apothekerschaft die Gleichpreisigkeit aufgibt, dann wird die Politik sie ebenfalls aufgeben. So äußerte die Bayerische Gesundheitsministerin Huml gegenüber der AZ, dass die CSU nach wie vor am Rx-Versandverbot festhalte. Es bleibe aber letztendlich „in der Zuständigkeit und Kompetenz der Apothekerschaft zu beurteilen, ob die Vorschläge von BM Spahn ihrer Auffassung nach geeignet sind, auf Dauer eine flächendeckende Arzneimittelversorgung in Deutschland sicherzustellen“.

Aber wie wird es weitergehen, wenn die Mitgliederversammlung die Vorschläge Spahns tatsächlich ablehnt? Möglicherweise wird er doch zum Einlenken bereit sein. Denn wer Ambitionen auf die Kanzlerschaft hat, sollte sich nicht als unfähig erweisen, den Versandkonflikt mit einer für alle Beteiligten tragbaren Lösung zu einem guten Ende zu bringen. Mit seiner kompromisslosen Vor­gehensweise – den Apothekern ein unteilbares Gesamtpaket anzubieten, das mit den Rx-Boni eine unannehmbare Kompo­nente enthält – hat Spahn sich jedenfalls bislang nicht für höhere Weihen empfohlen.

Dr. Christine Ahlheim

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