Wirtschaft

Zava auf Expansionskurs

Finanzspritze von 28 Millionen Euro von HPE Growth

cha | Die Online-Arztpraxis Zava, die 2011 als DrEd in London eröffnet wurde, will mithilfe einer 28-Millionen-Finanzspritze des niederländischen Fonds HPE Growth ihre Präsenz in Deutschland in großem Stil ausbauen.

Das Geschäftsmodell von Zava basiert darauf, dass Patienten bei Indikationen wie erektile Dysfunktion, Haarausfall oder Verhütung im Rahmen einer „Online-Sprechstunde“, bei der im Wesentlichen ein Fragebogen ausgefüllt und ärztlich überprüft wird, Medikamente verordnet bekommen. Das Rezept wird dann meist direkt aus London an einen EU-Versender weiterge­leitet und von diesem beliefert.

Doch nun haben sich die Verhältnisse in Deutschland geändert. Der Beschluss des Deutschen Ärztetags im vergangenen Jahr, dass das Verbot der ausschließlichen Fernbehandlung fallen soll, hat den Weg für die Telemedizin in Deutschland frei gemacht. Zudem soll nun mit dem kürzlich vom Bundestag verabschiedeten „Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung“ (GSAV) Apotheken erlaubt werden, Rx-Arzneimittel künftig auch nach einer offensicht­lichen ausschließlichen Fernbehandlung abzugeben. Das seinerzeitige Verbot war wegen DrEd ergangen und drohte nun durch die Erlaubnis der ausschließlichen Fernbehandlung den Apotheken mehr zu schaden als zu nutzen.

Fünf Ärzte sollen in Hamburg Rezepte ausstellen

Zava nutzt die veränderten Bedingungen, um sich auch in Deutschland niederzulassen, und meldete am vergangenen Donnerstag den erfolgreichen Abschluss einer ­Series-A-Finanzierungsrunde mit dem niederländischen Wachstumsfonds HPE Growth. Das Investment in Höhe von 28 Millionen Euro sei „ein Meilenstein für das Unternehmen aus London, das vor dem zeitnahen Eintritt in die gesetzlichen Gesundheitssysteme in Deutschland, Großbritannien und Frankreich steht“. Noch im Sommer 2019 werde Zava einen Standort in Hamburg eröffnen. Konkret ist laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung geplant, dass von der Hamburger Praxis aus zunächst fünf angestellte Ärzte per E-Mail, Telefon und ­Video-Sprechstunde Patienten aus dem gesamten Bundesgebiet telemedizinisch behandeln und Rezepte ausstellen sollen. |

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