Wirtschaft

Alle Cannabislose vergeben

Erste Ernte wird im 4. Quartal 2020 erwartet

bj | Was lange währt, wird endlich Cannabis-Anbau in Deutschland. Denn nun hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) das Vergabeverfahren, das im Juli 2018 gestartet war, abgeschlossen. In einer Pressemitteilung erklärte die Bundesoberbehörde am 20. Mai 2019, die verbleibenden Lizenzen vergeben zu haben.

Die deutsche Cannabisausschreibung umfasst 10.400 kg Cannabis, verteilt auf vier Jahre. Sie ist aufgeteilt auf 13 Lose zu je 200 kg Jahresmenge. Die ersten neun Lose wurden bereits am 17. April 2019 verteilt, und zwar fünf an Aurora und vier an Aphria. Die restlichen vier Lose konnten zunächst nicht verteilt werden, da sich ein unterlegener Bieter mit einem Nachprüfungsantrag an die Vergabekammer gewandt hatte. Dieser Nachprüfungsantrag wurde zurückgezogen.

Nun hat die Aphria Deutschland GmbH den Zuschlag für ein fünftes Los bekommen, drei Lose gingen an Demecan, das zu dem kanadischen Cannabisproduzenten Wayland gehört. Damit wurden alle Lose an kanadische Konzerne bzw. deren deutsche Dependancen vergeben. Insgesamt hatten sich 79 Bieter beworben, darunter auch deutsche Unternehmen.

Das BfArM erwartet eine erste Ernte für das 4. Quartal 2020. Die hierfür beim BfArM angesiedelte Cannabisagentur wird das in Deutschland angebaute medizinische Cannabis nach den völkerrechtlichen Vorgaben des Einheitsübereinkommens der Vereinten Nationen über Suchtstoffe von 1961 ankaufen, in Besitz nehmen und an Hersteller von Cannabisarzneimitteln, Großhändler oder Apotheken verkaufen. Dabei wird die Ernte weder in das BfArM verbracht noch dort gelagert.

BfArM-Präsident Prof. Dr. Karl Broich erklärte anlässlich des Abschlusses des Vergabeverfahrens: „Dieser Schritt ist ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Versorgungssituation. Durch den erfolgreichen Abschluss des Vergabeverfahrens kann der Anbau von Cannabis in pharmazeutischer Qualität in Deutschland nun in vollem Umfang zügig umgesetzt werden.“ Kurz nachdem die ersten Lose Mitte April vergeben wurden, ließ er jedoch durchblicken, dass seine Priorität beim Medizinal­cannabis perspektivisch gesehen auf Fertigarzneimitteln liegt. |

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