Gesundheitspolitik

Kommentar: Ein komplexes Feld

Dr. Armin Edalat

Nein, mit leeren Händen stehen die Apotheker diesmal nicht vor der Politik. Dafür wurden die honorierten, pharmazeutischen Dienstleistungen in den letzten Jahrzehnten zu oft und intensiv thematisiert. Stets war klar, dass sie ein Sahnehäubchen darstellen müssen – sowohl im akademischen als auch im ökonomischen Sinne. Pharmazeutische Dienstleistungen kommen quasi „on top“ auf den regulären Versorgungsauftrag. Das hat weniger mit Profitgier als mit der Erkenntnis zu tun, dass es sich um hochwertige und anspruchsvolle Tätigkeiten handeln muss, die ein Versicherter nicht alltäglich oder spontan in Anspruch nimmt. So ist eine Medikationsanalyse nicht mal eben schnell und nebenher durchzuführen. Die Patienten werden im Idealfall zu einem Termin einbestellt. Nach diesem Prinzip haben Apotheken aber bisher nicht funktioniert. Sie stellen für die Bevölkerung eine niederschwellige und unverbindliche Anlaufstelle dar. Die Einführung von Dienstleistungen wird den Arbeitsalltag in den Apotheken also verändern. Um welche Tätigkeiten soll es am Schluss konkret gehen? Es sind Dienstleistungen im Gespräch, die als zu trivial und selbstverständlich wahrgenommen werden, wie die Zu­bereitung bestimmter Darreichungsformen. Bei anderen Tätigkeiten, wie flächendeckenden Medikationsanalysen, müssen alle Kollegen erst auf einen ähnlich hohen Wissensstand gebracht werden. Schließlich gibt es Leistungen, wie Impfen oder die Betreuung bestimmter Patientengruppen, die unter die ärztliche Therapiehoheit fallen. Zu einfach kann man es sich also nicht machen. Es ist ein komplexes Feld, das noch vieler interner und externer Abstimmungen bedarf.

Dr. Armin Edalat


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