Wirtschaft

Tequila-Bakterium im Fokus

Farmako setzt auf synthetische Cannabinoide

eda | Das auf Cannabis spezialisierte Pharmaunternehmen Farmako mit Sitz in Frankfurt plant, Cannabinoide unabhängig von Hefe biotechnologisch herzustellen. Durch den Einsatz eines modifizierten Tequila-Bakteriums sollen die Produk­tionskosten auf ein Tausendstel der bisherigen Kosten sinken.

Im Februar 2019 hat das hessische Pharmaunternehmen Farmako nach eigenen Angaben ein weltweites Patent für einen neuartigen Mikroorganismus zur Erzeugung von Cannabinoiden beim Europä­ischen Patentamt angemeldet. Im Gegensatz zur bisher gängigen Praxis verwendet Farmako keine Hefezellen sondern das Bakterium Zymomonas mobilis, das auch für die Herstellung von Tequila eingesetzt wird. Das Tequlia-Bakterium ist dabei gentechnisch so modifiziert, dass es neben Cannabidiol und Tetrahydrocannabinol weitere 180 Cannabinoide herstellen kann. Das Unternehmen verspricht sich, so langfristig vom natürlichen Anbau der Cannabis-Pflanzen abzurücken und so Produktionskosten zu senken, Lieferengpässe zu vermeiden und die Standardisierung zu vereinfachen.

Foto: artem_goncharov – stock.adobe.com

„Mit einem Produktionsdurchlauf können wir 900 Stunden ohne Unterbrechung Cannabinoide produzieren. In dieser Zeit entstehen beispielsweise 4,5 Kilogramm THC pro Gramm Bakterienmasse“, erklärt Patrick Schmitt, Mitgründer von Farmako und Chief Science Officer (CSO) des Unternehmens. Aus wirtschaftlicher Sicht seien Cannabinoid-Synthesen in Hefe­pilzen wenig attraktiv. Schmitt modifizierte das Bakterium Zymomonas mobilis, indem er u. a. Gene aus dem Malariaerreger in die Cannabispflanze einbrachte. Zudem wurden bestimmte Gene, die eigentlich für die Alkoholproduktion verantwortlich sind, aus dem Erbgut des Bakteriums entfernt. Zymomonas cannabinoidis® heißt das so gentechnisch modi­fizierte Bakterium. Laut Pressemitteilung sei der Wert des Patentes bereits auf einen gegenwärtigen Wert von 300 Millionen Euro geschätzt worden. |

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