Prisma

Sport nur in sauberer Luft!

Feinstaub & Co. setzen Joggern zu

cae | Schadstoffhaltige Stadtluft ist ungesund, und wer in dieser Um­gebung Sport treibt, um sich fit zu halten, kann damit sogar das Gegenteil erreichen. Darauf lässt eine in London durchgeführte Studie schließen.
Foto: babaroga – stock.adobe.com
Bewegung tut gut – aber nicht unbedingt in der Stadt.

Schon seit längerer Zeit wird davor gewarnt, bei zu hohen Ozon-Konzentrationen anstrengende Tätigkeiten auszuüben. Nun legt eine Studie nahe, diese Warnung auch auf die mit Rußpartikeln, Feinstaub und Stickoxiden belastete Luft entlang stark befahrenen Straßen auszudehnen. Teilnehmer der diesbezüglich publizierten Studie waren je 40 Personen in drei Gruppen, die entweder an chronischer Lungenobstruktion (COPD) oder an (stabiler) koronarer Herzkrankheit oder an keiner dieser beiden Krankheiten litten. Alle Teilnehmer waren Nichtraucher und mindestens 60 Jahre alt. Sie machten im Abstand von mehreren Wochen zweistündige Spaziergänge sowohl in einer Gegend mit relativ sauberer Luft (Hyde Park) als auch in der verkehrsreichen Oxford Street und ließen sich vorher und nachher untersuchen.

Bei allen Teilnehmern verbesserte sich im Hyde Park die Lungenfunktion (Einsekundenkapazität, FEV1; forcierte Vitalkapazität, FVC; Atemwegswiderstand, R5–20) und die Kreislauffunk­tion (Pulswellengeschwindigkeit, ein Parameter für die Elastizität der Blutgefäße, sowie Augmentationsindex, ein Parameter für die arterielle Gefäßsteifigkeit). Bei Spaziergängen an der Oxford Street traten diese positiven Effekte hingegen nicht auf, sondern teilweise verschlechterten sich die genannten Parameter. Die Luftschad­stoffe setzten insbesondere den COPD-Patienten zu: Sie mussten stärker husten, warfen mehr Sputum aus, waren kurzatmiger oder keuchten sogar.

Die Autoren folgern, dass sowohl gesunde als auch kranke Personen, die sich in schadstoffbelasteter Luft aufhalten müssen, körperliche Anstrengungen möglichst meiden sollten, weil sie dadurch zwangsläufig mehr Luft einatmen; bei der Mundatmung kommt erschwerend hinzu, dass die Nase keinen Feinstaub aus der Luft herausfiltern kann. Deshalb sollte man auf Fahrradfahren oder Jogging erst recht verzichten. |

Quelle

Sinharay S et al. Respiratory and cardiovascular responses to walking down a traffic-polluted road compared with walking in a traffic-free area in participants aged 60 years and older with chronic lung or heart disease and age-matched healthy controls: a randomised, crossover study. Lancet 2018;391(10118):339-349

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