DAZ aktuell

Grippeimpfstoffe: Mangel ist nun offiziell

Bundesgesundheitsministerium ermöglicht flexible Reaktionen

BERLIN (ks) | Die Schutzimpfung gegen Grippe ist in dieser Saison begehrt. Erstmals zahlen die gesetz­lichen Krankenkassen für den Vierfach-Schutz – das erhöht offenbar die Nachfrage. Doch die vorproduzierten Mengen sind begrenzt. Die Hersteller bedienen Vorbestellungen, aber nicht jeder Arzt hat frühzeitig in der Apotheke geordert. Und manch einer hat die Nachfrage möglicherweise unterschätzt. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat nun auf die Engpässe in verschiedenen Regionen reagiert und eine „Ausnahmeermächtigung für Krisenzeiten“ bekanntgemacht.
Foto: imago/Christian Ohde
Die Veröffentlichung im Bundesanzeiger letzten Freitag ermöglicht flexible Maßnahmen in puncto Grippeimpfstoffen.

Die saisonale Influenza ist eine, spe­ziell für besondere Personengruppen, lebensbedrohliche Erkrankung. Doch derzeit besteht in Deutschland ein Mangel der Versorgung der Bevölkerung mit in Deutschland zugelassenen saisonalen Influenzaimpfstoffen. Impfungen seien nicht flächendeckend sichergestellt. Das konstatiert die am vergangenen Freitag im Bundesanzeiger veröffentlichte Bekanntmachung des BMG. Diese Feststellung ermöglicht es den zuständigen Behörden der Länder, nach Maßgabe des § 79 Absatz 5 und 6 Arzneimittelgesetz (AMG) im Einzelfall ein befristetes Abweichen von den Vorgaben des Arzneimittel­gesetzes zu gestatten. „Damit kann flexibel auf die Umstände des jewei­ligen Krankheitsausbruchs und den Bedarf an spezifischen Arzneimitteln reagiert werden“, heißt es in der Bekanntmachung.

Schon Anfang vergangener Woche hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Maßnahmen gegen die Engpässe angekündigt: Zum einen sollen Apotheker und Ärzte sich untereinander mit Grippeimpfstoffen versorgen dürfen. Zum anderen sollen Grippeimpfstoffe aus dem EU-Ausland importiert werden dürfen.

Der Bayerische Apothekerverband (BAV) ist im Hinblick auf den ersten Punkt bereits aktiv geworden und koordiniert eine „Tauschbörse“ für Grippeimpfstoffe: Apotheken, die Grippeimpfstoffe im Überschuss haben, können dies melden, ebenso Apotheken, deren Grippe­impfstofflager leer ist. Der BAV veröffentlicht dann eine entsprechende Liste. „So können sich Kollegen direkt an Apotheken wenden, die noch über Impfstoff verfügen“, erklärte Dr. Hans-Peter Hubmann, erster Vorsitzender des BAV. Man wolle auf diese Weise die Impfung der Bevölkerung so lange wie möglich sichern und zeigen, „dass die öffentlichen Apotheken bei Fällen wie diesem ihren Teil zur Problemlösung beitragen“, so Hubmann.

Auch Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) lässt der Engpass nicht kalt. In ihrem Auftrag hat das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit eine Sondersitzung der Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI) einberufen. Der LAGI gehören unter anderem die Kammern der Heilberufe, der Hausärzteverband, die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns, die Krankenkassen und Hochschuleinrichtungen an. Das Krisentreffen fand diese Woche Mittwoch – nach DAZ-Redaktionsschluss – statt. |

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