Arzneimittel und Therapie

Vorsicht bei Pregabalin plus Opioid

Kombination erhöht dosisabhängig die Sterblichkeit

Das Antikonvulsivum Pregabalin wird zunehmend als Begleitmedikation zur Therapie starker Schmerzen eingesetzt. Aufgrund seiner sedierenden Eigenschaften kann es die ZNS-beeinflussende Wirkung gleichzeitig verordneter Opioide verstärken. In einer populationsbezogenen kanadischen Fall-Kontroll-Studie wurde diese Interaktion im Hinblick auf eine erhöhte Sterblichkeit näher untersucht.

Dazu wurden die Daten von 1.417 Patienten im Alter von 15 bis 105 Jahren ausgewertet, die zwischen 1997 und 2016 ein Opioid erhalten hatten und deren Tod mit der Opioid-Einnahme in Verbindung stand. Die Kontrollgruppe umfasste 5097 Probanden. Dabei stellte man fest, dass die gleichzeitige Pregabalin- und Opioid-Exposition in den letzten 120 Tagen vor dem Tod im Vergleich zur reinen Opioid-Exposition mit einer signifikant erhöhten Rate für Opioid-bedingte Todesfälle korrelierte (adjustierte Odds Ratio [aOR] 1,68; 95%-Konfindenzintervall [KI] 1,19 bis 2,36). Es bestand eine Dosisabhängigkeit.

Höhere Dosis, höheres Risiko

Eine hohe Dosierung von mehr als 300 mg/Tag Pregabalin war im Vergleich zu keiner Pregaba­lin-Exposition mit einer erhöhten Mortalität aufgrund eines Opioid-­bedingten Todes assoziiert (aOR 2,51; 95%-KI 1,24 bis 5,06). Geringere Pregabalin-Dosierungen (≤ 300 mg/Tag) waren ebenfalls mit einer statistisch signifikanten erhöhten Opioid-Mortalität verbunden, wenn auch in vermindertem Ausmaß (aOR 1,52; 95%-KI 1,04 bis 2,22). Im Gegensatz dazu ergab sich für die Komedikation von nichtsteroidalen Antirheumatika und Opioiden kein erhöhtes Mortalitätsrisiko.

Aufgrund dieser Studienergebnisse mahnen die Autoren zur Vorsicht bei der gleichzeitigen Verordnung von Pregabalin und Opioiden und schlagen eine dementsprechende Änderung der Fachinformation vor. |

Quelle

Gomes T et al. Pregabalin and the risk for opioid-relates death. Ann Intern Med 2018; doi:10.7326/M18-1136

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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