Aus den Ländern

Gesundheitsnetz Hegau besucht Athener Sozialklinik

Mitglieder trafen auch auf Gregor Gysi

Zum Gesundheitsnetz Hegau (GNH) aus Baden-Württemberg gehören Ärzte, Apotheker und Gesundheitsdienstleister. Seit fünf Jahren unterstützt das GNH die Sozialklinik K.I.F.A. in Athen mit Geld- und Sachspenden. Auch die Miete der in einer ehemaligen Wohnung befindlichen Einrichtung wird zum Teil durch das GNH bezahlt. Die Sozialklinik ist eine von 14 in Athen, etwa 50 gibt es in ganz Griechenland.

Vor etwa sechs Jahren waren die Kliniken entstanden, als die Vorgängerregierung auf Druck der Troika Langzeitarbeitslosen den Zugang zu Leistungen aus dem Gesundheitsbereich verwehrte. Das Gesundheitssystem lag am Boden, ein Viertel der Angestellten wurde entlassen. Damals waren die Hälfte der Hilfesuchenden Griechen, die andere Hälfte Flüchtlinge.

Im Rahmen ihrer diesjährigen Be­sichtigung besuchten die Mitglieder des GNH auch das Gesundheitsministerium wo sie von Staatssekretär Panos Papadopoulus empfangen wurden (s. Foto). Papadopoulus erläuterte den Gästen aus Deutschland bereits erfolgte und geplante Änderungen im Gesundheitswesen.

Foto: privat
Besuch im Gesundheitsministerium Mitglieder des GNH informierten sich bei Staatssekretär Panos Papadopoulus (Mitte) über Änderungen im Gesundheitswesen Griechenlands.

Die von der Vorgängerregierung gemachten Änderungen wurden zurückgenommen. So erhalten Langzeitarbeitslose jetzt eine Sozialversicherungsnummer, mit denen sie die öffentlichen Kliniken besuchen können. Dadurch wurden die Sozialkliniken entlastet, so sei die Zahl der Hilfesuchenden aus Griechenland gesunken. Die Zahl der zu versorgenden Flüchtlinge dagegen nicht. 1,2 Millionen Flüchtlinge leben derzeit in Griechenland.

Reform geplant

Die Kliniken versorgen die Patienten mit Arzneimitteln, die teilweise von der Bevölkerung gespendet werden. Der größte Teil jedoch stammt aus Spendengeldern, meist aus Deutschland und Österreich, mit denen Arzneimittel gekauft werden.

Für die Zukunft plane die Regierung eine Reform, die auf einem Hausarztsystem basiert, so Papadopoulus. Die Sozialkliniken wie sie jetzt existieren würden dann in dieses System eingebunden.

Auf ihrer Reise trafen die Mitglieder des GNH auf den Vorsitzenden der Europäischen Linken, Gregor Gysi. Gysi begleitete zu diesem Zeitpunkt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf einem Staatsbesuch in die griechische Hauptstadt. Die Mitglieder informierten den Politiker über das GNH, über dessen Aktivitäten im Hegau und ganz besonders über die Unterstützung der Sozialklinik in Athen.

Spenden für die Sozialklinik

Spenden an die K.I.F.A. sind möglich an das Treuhandkonto Peter Mannherz bei der Volksbank Konstanz, IBAN: DE18 6929 1000 0226 1918 01, BIC: GENODE61RAD

Präparate für Kinder fehlen

Apotheker Rüdiger Balasus ist Zweiter Vorsitzender des Gesundheits­netzes und resümiert: „Wir konnten uns davon überzeugen, dass zum Zeitpunkt unseres Besuchs gerade Kriegsflüchtige mit Kindern aus Syrien in den Sozialkliniken kostenlos behandelt wurden. Allerdings war auch gleich der Mangel sichtbar. Es gibt derzeit zwar ausreichende Medikamentenspenden für Erwachsene, ein riesiges Problem sind jedoch fehlende Präparate für Kinder, hier besteht dringender Bedarf.“ |

R. Balasus/GNH

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