Prisma

Vergessliche Stadtbewohner

Dreckluft und Lärm erhöhen Demenzrisiko

us | Die Inzidenz von Demenz­erkrankungen steigt seit Jahren. Dafür werden unter anderem Einflüsse unseres Lebensstils wie Rauchen und körperliche Inak­tivität verantwortlich gemacht. Englische Forscher haben nun einen möglichen Zusammenhang mit den Umweltbedingungen in Städten aufgedeckt.
Foto: Tetastock – stock.adobe.com

In einer retrospektiven Kohorten­studie erfassten Wissenschaftler des Population Health Research Institute zwischen 2005 und 2013 Gesundheits­daten von über 130.000 Erwachsenen aus London. Gleichzeitig wurden Informationen über Stickoxid-, Feinstaub- und Ozonkonzentrationen gesammelt. Zusätzlich wurden Daten zur Verkehrsdichte und der nächtlichen Lärmbelästigung erhoben, die anhand der Postleitzahl mit den einzelnen Probanden in Verbindung gebracht wurden. Im Mittel wurden die gesundheitlichen Entwicklungen der Personen etwa sieben Jahre verfolgt, über 2100 von ihnen erhielten in dieser Zeit die Diagnose einer Demenzerkrankung wie Alzheimer oder vaskuläre Demenz. Nach der statistischen Auswertung zeigte sich, dass Menschen in Gegenden mit starker Stickoxid- und Feinstaubbelastung ein erhöhtes Risiko hatten, an Demenz zu erkranken. Nächtlicher Lärm erhöhte die Wahrscheinlichkeit ebenfalls, wenn auch weniger stark als die verschmutzte Luft. Interessanterweise zeigten die Daten für Ozon einen umgekehrten Zusammenhang. Diese Erkenntnisse liefern den Befürwortern autofreier Innenstädte neue Argumente. |

Quelle

Carey IM et al. Are noise and air pollution related to the incidence of dementia? A cohort study in London, England. BMJ Open 2018;8(9):e022404

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