Prisma

Das geht ab!

Wenn Nierensteine Achterbahn fahren

us | Nierensteine klingen zunächst nicht nach viel Spaß. Doch für die Entwicklung einer besonders vergnüglichen Art dieselben loszuwerden, wurde nun der Ig-Nobelpreis verliehen – eine nicht ganz ernst gemeinte Auszeichnung, die uns erst zum Lachen und dann zum Nachdenken bringen soll.
Foto: txakel – stock.adobe.com

Enthält der Urin eine zu hohe Konzentration an schwerlöslichen Salzen, können Nierensteine entstehen. Je nach Größe führen solche Ablagerungen zu starken Schmerzen, Blut im Urin und Nierenschäden. Haben die Steine eine Größe von weniger als sechs Millimetern, kann es spontan zu einem Abgang in den Harnleiter kommen. Nach mehreren Fallberichten über Exemplare, die beim Achterbahnfahren ihren Weg aus der Niere fanden, nahmen Mediziner aus Washington dieses Phänomen genauer unter die Lupe. Dazu verwendeten sie ein Nierenmodell aus Silikon, das sie mit echten Nierensteinen unterschiedlicher Größe bestückten. Das Modell wurde dann in anatomisch korrekter Position in einer Tasche verpackt und auf Fahrten mit der Big Thunder Mountain Railroad Achterbahn im Walt Disney World in Florida geschickt. Nach jeder der 2,5-minütigen Fahrten wurde die Position der Steine dokumentiert. Je nach Größe und Lage in der künstlichen Niere wurden unterschiedliche Passageraten beobachtet. Besonders auffällig war, dass nur knapp 17% der Steine ihren Weg in den Harnleiter fanden, wenn die Niere in einem der vorderen Sitze platziert wurde. Befand sie sich jedoch am Ende der Achterbahn, betrug die Passage­rate über 60%. Zu klären bleibt noch, ob andere Achterbahnen denselben Effekt haben. Vielleicht erhalten Pa­tienten mit Nierensteinen dann bald einen Besuch im Vergnügungspark auf Rezept. |

Quelle

Mitchell MA et al. Validation of a Functional Pyelocalyceal Renal Model for the Evaluation of Renal Calculi Passage While Riding a Roller Coaster. JAOA 2018;116:647–652

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