Prisma

Fett in Krebszellen beeinflusst Metastasen

Gefahr durch Gendefekte und fettreiche Ernährung

cae | Bei Mäusen mit Prostata­karzinom lässt eine übermäßige Lipidsynthese die Metastasen schnell wachsen, während die Hemmung der Lipidsynthese sogar zur Rückbildung der Tumoren führt.
Foto: Holger – stock.adobe.com

Bei der genetischen Untersuchung von Labormäusen mit unterschiedlich aggressiven Prostatakarzinomen fielen zwei Gendefekte als fatal auf. Es handelt sich vor allem um das Gen PTEN, das eine Phosphatase codiert, die den PI3K-AKT/PKB-Signalweg und den MAP-Kinase-Weg unterbricht und dadurch als Tumorsuppressor wirkt. Hinzu kommt das Promyelozyten­leukämie-Gen PML, das an der Apoptose von Krebszellen beteiligt ist und einen Defekt von PTEN teilweise kompensieren kann. Wenn beide Gene in Tumorzellen defekt sind, wachsen der Tumor und seine Metastasen sehr schnell. Dieses Wachstum geht mit einer enorm gestiegenen Lipidsynthese einher. Fütterungsversuche ergaben, dass eine sehr fettreiche Ernährung von Mäusen ohne die beiden Gendefekte die Tumorprogression ähnlich stark fördert, während eine fettarme Ernährung sogar zur Rückbildung der Tumoren führte. Ferner hemmt die Gabe von Fatostatin bei Mäusen mit den beiden Gendefekten das Tumorwachstum. Fatostatin blockiert den Transkriptionsfaktor SREBP, der zahlreiche an der Lipogenese beteiligte Gene kontrolliert, es greift also im Gegensatz zu den als Lipidsenker zugelassenen Statinen am allerersten Schritt der Lipidsynthese ein.

Die PTEN- und PML-Gendefekte treten auch beim Menschen auf. Wenn sie hier ähnlich fatal sind wie bei den Mäusen, wäre es sinnvoll, durch einen Gentest die betroffenen Patienten zu identifizieren und diätetisch sowie mit Lipidsenkern zu behandeln. |

Quelle

Chen M et al. An aberrant SREBP-dependent lipogenic program promotes metastatic prostate cancer. Nature Genetics; Epub 15. Januar 2018

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.