Aus den Ländern

Drängende Problemfelder angesprochen

Sommerempfang des AV Nordrhein mit politischer Prominenz

DÜSSELDORF (wes) | Neben vielen Vertretern der Apothekerschaft, der apothekernahen Unternehmen, des Großhandels und der anderen Heilberufe war am 5. September auch gesundheitspolitische Prominenz nach Düsseldorf gekommen, wo der Apothekerverband Nordrhein zum alljährlichen Sommerempfang geladen hatte: die ehemalige NRW-Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne), der CDU-Bundestagsabgeordnete Georg Kippels und vor allem Sabine Weiss. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium überbrachte Grüße ihres Ministers – und gab erste Hinweise darauf, wohin die apothekenpolitische Reise in nächster Zeit gehen könnte.
Foto: AV Nordrhein/Alois Müller
Thomas Preis, Vorsitzender des AV Nordrhein, wies auf sechs wichtige Problemfelder hin, die Apotheker unter den Nägeln brennen.

Dass es genügend Themen gibt, die den Apothekern auf den Nägeln brennen, machte der Vorsitzende des gastgebenden Apothekerverbands Nordrhein (AVNR), Thomas Preis, bei seiner Begrüßungsrede klar. Auf sechs wichtige Problemfelder wies er die Staatssekretärin hin: Das im Koalitionsvertrag vorgesehene, aber immer noch nicht umgesetzte Rx-Versandverbot. Die dringend benötigte Anhebung des Packungshonorars sowie die Möglichkeit, mit den Krankenkassen Verträge über die Honorierung von pharmazeutischen Dienstleistungen abzuschließen. Die Reformierung der PTA-Ausbildung inklusive der Abschaffung des PTA-Schulgeldes. Die Klarstellung im geplanten Terminstellen- und Versorgungsgesetz (TSVG), dass der Großhandel weiterhin Skonti anbieten darf. Das große Engagement der Apothekerschaft, die andauernd auftretenden Lieferengpässe nicht zu Versorgungsengpässen werden zu lassen. Die Einführung der elektronischen Verschreibung, die nicht zu einer Einschränkung der Wahlfreiheit der Patienten führen darf. Preis forderte die Politik zu raschem Handeln auf: „Klar ist: Wir benötigen ein beherztes und engagiertes Agieren des Ministers“, so Preis, der auf die ständig sinkenden Apothekenzahlen auch in Nordrhein hinwies. Insbesondere das Rx-Versandverbot sei „alternativlos“.

Apotheker unverzichtbar

Die Staatssekretärin, die gleich zu Beginn ihrer Rede betonte, nicht „aus dem Nähkästchen plaudern“ zu wollen, blieb bei diesem Thema dagegen vage. Man arbeite im Bundesgesundheitsministerium an einer Lösung des Problems, dass das EuGH-Urteil eine Ungleichbehandlung ausländischer Versandapotheken und deutscher Vor-Ort-Apotheken bedingt. Gegen das Rx-Versandverbot gebe es aber starke juristische Bedenken, so Weiss, die die Apotheker auf einen Lösungsvorschlag „in den kommenden Wochen“ vertröstete (s. auch AZ 2018, Nr. 37).

Mehrfach betonte die Staatssekretärin die wichtige Rolle der Apotheker: Ob bei der flächendeckenden Versorgung „auf die wir stolz sein können“, bei der Bekämpfung von Arzneimittelfälschungen und dem SecurPharm-System oder der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS), der sich die Apotheker seit zehn Jahren engagiert widmen – sie könne sich der Aussage des Bundes­gesundheitsministers nur anschließen, dass die Apotheker „ein Teil unserer Heimat“ seien, „auf die wir nicht verzichten können“.

Foto: AV Nordrhein/Alois Müller
Staatssekretärin Sabine Weiss ging in ihrer Rede nicht auf alle sechs von Thomas Preis angesprochenen Punkte ein.

Reform der PTA-Ausbildung ist in Bearbeitung, ...

Etwas konkreter wurde Weiss dann beim Thema E-Health. Bis Mitte des kommenden Jahres soll der elektro­nische Medikationsplan eingeführt werden, der dann auch für die Apotheker geöffnet werde. Rasch will die Regierung offenbar auch die ­Neugestaltung der PTA-Ausbildung angehen. Ministerium, ABDA und der Berufsverband der PTA (BVpta) seien sich einig darüber, dass die Veränderungen im Berufsalltag der PTA eine Reform der Ausbildung ­notwendig machen. Offene Fragen ­gebe es aber noch bei der zukünftigen Ausrichtung. Das Ministerium scheint hier aber auf rasche Klärung zu setzen. „Die Angelegenheit muss in dieser Legislaturperiode aufgegriffen und auch abgeschlossen werden“, so Sabine Weiss.

... Honorarerhöhung nicht

Anlass zur Hoffnung auf eine baldige Honorarerhöhung gaben die Ausführungen der Staatssekretärin dagegen nicht. Auf dieses Thema ging sie mit keinem Wort ein. Und auch zum Thema Großhandelsrabatte und -skonti schwieg sie sich aus. |

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