Prisma

Mörderischer Klimawandel

Mehr Suizide bei höheren Temperaturen?

us | Der menschengemachte Klimawandel wird mit zahlreichen negativen Auswirkungen auf die Lebensbedingungen auf unserem Planeten in Verbindung gebracht. Neben einem steigenden Meeresspiegel muss nach jüngsten Erkenntnissen auch mit einer Erhöhung der Selbstmordrate gerechnet werden.
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Gemeinhin wird angenommen, dass im Winter, wenn das Wetter schlecht ist und die Tage kurz sind, die Zahl der Selbstmorde ansteigt. Das Gegenteil scheint jedoch der Fall zu sein. Bei Vergleichen von Wetterdaten und Selbstmordstatistiken aus mehreren Jahrzehnten, stellten Wissenschaftler der Stanford University fest, dass die Zahl der Suizide in den USA bei hohen Temperaturen zunimmt. Der gleiche Trend konnte in Mexiko beobachtet werden. Pro 1 °C Temperaturanstieg kletterte die Suizidrate in den USA um 0,7% in die Höhe. In Mexiko konnte sogar ein Anstieg um 2,1% festgestellt werden. Untersuchungen in anderen Ländern, etwa Korea oder Finnland, führten zu vergleichbaren Schätzungen. Überraschenderweise haben Faktoren wie Wohlstand und Gewöhnung an hohe Temperaturen kaum Einfluss auf die ermittelten Zahlen. Sollten die Berechnungen stimmen und der aktuelle Trend anhalten, muss bis 2050 mit mehreren Zehntausend zusätzlichen Selbstmorden pro Jahr in den USA und Mexiko gerechnet werden.

Die Stimmung bei heißerem Wetter scheint allgemein depressiver zu werden. Um diese These zu untermauern, analysierten die Wissenschaftler über 600 Millionen Social-Media-Nachrichten, die auf Begriffe wie „einsam“, „suizidal“ und „gefangen“ gefiltert wurden. Bei wärmerem Wetter stieg die Verwendung dieser Schlagworte an. Warum die Hitze den Menschen derart aufs Gemüt schlägt, ist noch nicht im Detail erklärbar. |

Quelle

Burke M et al. Higher temperatures increase suicide rates in the United States and Mexico. Nature Climate Change 8:723-729. doi:10.1038/s41558-018-0222-x

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