Arzneimittel und Therapie

Gesunde Kinder von depressiven Vätern

Keine Hinweise auf negative Auswirkungen einer antidepressiven Pharmakotherapie

Meist konzentrieren sich Studien auf die Exposition werdender Mütter. Doch wie sieht es mit den Vätern aus? In einer schwedischen Studie wurde untersucht, ob deren Einnahme von Antidepressiva während der Konzeption Einfluss auf die Nachkommen hat.

Die Spermien von Männern, welche Antidepressiva einnehmen, zeigten in In-vitro-Studien u. a. morphologische Veränderungen und eine erhöhte Zahl an DNA-Schäden. Auswirkungen auf die Nachkommen wurden allerdings nicht untersucht. In einer landesweiten Studie wurden nun 170.508 schwedische Kinder bis zum Alter von acht bis neun Jahren beobachtet. 3983 Kinder hatten einen Vater, welcher während der Konzeption (d. h. jeweils vier Wochen vor und nach der Befruchtung) ein Antidepressivum eingenommen hatte. Als negative Kontrollgrupppe dienten 2033 Kinder, deren Väter ebenfalls während der Schwangerschaft – aber erst nach der Konzeption – ein Antidepressivum erhalten hatten. Die Väter der restlichen 164.492 Kinder hatten kein Antidepressivum verordnet bekommen. Es konnte kein negativer Effekt einer Antidepressiva-Einnahme während der Konzeption festgestellt werden: Das Risiko für Frühgeburten war nicht erhöht (Odds Ratio [OR] 0,91; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,79 – 1,04). Auch Missbildungen (OR 1,06; 95%-KI 0,90 – 1,26), Autismus (Hazard Ratio [HR] 1,13; 95%-KI 0,84 – 1,53) und Lernschwierigkeiten (HR 0,82; 95%-KI 0,51 – 1,31) kamen nicht häufiger vor als in der nicht exponierten Kontrollgruppe. Ähnlich verhielt es sich mit den Kindern, deren Väter nach der Konzeption ein Antidepressivum erhalten hatten. Allerdings bestand ein erhöhtes Risiko für Lernschwierig­keiten (HR 1,66; 95%-KI 1,06 – 2,59). Diese Erkenntnisse können Eltern mit Kinderwunsch beruhigen, wenn eine medikamentöse Therapie bei einer Depression des Mannes notwendig ist. |

Quelle

Viktorin A et al. Paternal use of antidepressants and offspring outcomes in Sweden: nationwide prospective cohort study. BMJ 2018;361:k2233

Apothekerin Dr. Karin Schmiedel

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