Prisma

Reisefreudige Mücken

Welche Infektionen haben fremde Arten im Gepäck?

hb | In den letzten Jahrzehnten haben sich verschiedene Mückenarten von ihren angestammten Gebieten in Asien oder Afrika sehr schnell über fast alle Kontinente ausgebreitet. Sollte die Besiedlung mit der Asiatischen Tigermücke in Deutschland weiter zunehmen, so könnte es in Zukunft zu lokalen Chikungunya-Infektionen kommen, ver­muten Tropenmediziner.
Foto: Kateryna_Kon – stock.adobe.com
Das Chikungunya-Virus ist ein Einzelstrang-RNA-Virus aus der Familie der Togaviridae. Es kann eine fiebrige Erkrankung mit starken Glieder- und Gelenkschmerzen auslösen.

Um auf die mögliche Ansiedlung neuer Stechmückenarten und die Einschleppung und Verbreitung neuer Krankheitserreger vorbereitet zu sein, werden die Stechmückenpopulationen in Deutschland derzeit flächendeckend erfasst (https://mueckenatlas.com). Hiernach hat sich die Asiatische Tigermücke bereits in mehreren Gebieten in Baden-Württemberg etabliert.

Im Rahmen des Mücken-Monitorings werden die Stechmückenarten auch auf ihre Vektor- oder Überträgerkompetenz hin untersucht. Danach kann die Asiatische Tigermücke das Zika- und das Chikungunya-Virus über­tragen und die gemeine Hausmücke (Culex pipiens) das West-Nil- und das Japan-Enzephalitis-Virus. Mit Ausnahme des Chikungunya-Virus braucht es für die Übertragung allerdings erhöhte Tem­peraturen mit längeren Perioden über 25 Grad, so dass eine Gefahr für Deutschland zurzeit nicht gegeben sein soll. In Italien und Frankreich sind allerdings schon mehrere Chikungunya-Ausbrüche beobachtet worden, weshalb auch Deutschland hiervor eventuell nicht gefeit ist. |

Quelle

Prof. Dr. med. Egbert Tannich, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Vorstandsvorsitzender des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT) am 21. Juni 2018 in Köln.

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