Arzneimittel und Therapie

Fiasp® im neuen Gewand

Farbänderung soll Verwechslungsgefahr verringern

cst | Mahlzeiteninsulin statt Langzeitinsulin: Das kann schwere Folgen haben. Damit solch eine verhängnisvolle Verwechslung nicht mehr so schnell passieren kann, sind Fertigpens und Patronen des kurz wirksamen Insulin aspart (Fiasp®) zukünftig rot-gelb.
Grafik: DAZ/ekr; Fotos: Novo Nordisk Pharma GmbH
Abb.: Das ultraschnell wirksame Insulin aspart (Fiasp®) wird nicht mehr in gelben Fertigpens und Patronen vertrieben – nun ist die Farbgebung rot-gelb. Verwechslungen mit dem hellgrünen Insulin degludec (Tresiba®, in Deutschland nicht im Handel) sollen so verhindert werden.

Bislang wurde das ultraschnell wirksame Insulin aspart (Fiasp®) in gelber Aufmachung vertrieben. Doch bei ungünstigen Lichtverhältnissen sah das Mahlzeiteninsulin seinem lang wirksamen Geschwisterchen Insulin degludec (Tresiba®) in hellgrüner Farbgebung täuschend ähnlich. So sehr, dass Patienten die beiden Insu­line aus dem Hause Novo Nordisk in einigen Fällen versehentlich verwechselten. Wird jedoch ein kurz statt eines lang wirksamen Insulins gespritzt oder umgekehrt, drohen Hyper- oder Hypo­glykämien. Um dieses Risiko zu minimieren, wird Fiasp® nun in einer geänderten Farbgebung vertrieben (s. Abbildung). In Deutschland ist die Verwechslungsgefahr allerdings ohnehin gering: Nachdem die Preisverhandlungen zwischen Hersteller und GKV-Spitzenverband gescheitert waren, ist Insulin degludec nach einem kurzen Gastspiel vor zwei Jahren wieder vom Markt genommen worden. Da das lang wirksame Insulinanalogon in anderen Ländern (z. B. Österreich) nach wie vor erhältlich ist, ist ein Einzelimport prinzipiell möglich. Patienten, die beide Insuline verwenden, sollten darauf hingewiesen werden, vor jeder Injektion den Namen des Insulins zu überprüfen. Bis die Farbänderung vollständig umgesetzt ist, sollten Patienten bei der Injektion besonders aufmerksam sein. 

Wie wirkt Fiasp® ultraschnell?

Die ultraschnelle Wirksamkeit wird durch eine spezielle Insulin-aspart-Formulierung erzielt: Der Zusatz von Nicotinamid (Vitamin B3) führt zu einer schnelleren anfänglichen Resorption im Vergleich zur älteren Formulierung NovoRapid®. Der Resorptionsverstärker stört die Hexamerbildung der Insulinmoleküle und lässt sie nach subkutaner Applikation schneller in Monomere zerfallen. Dadurch werden ein früherer Wirkeintritt – bereits nach vier Minuten gelangt das Insulin in den Blukreislauf – und eine kürzere Wirkdauer von drei bis fünf Stunden erreicht. Die maximale blut­zuckersenkende Wirkung von Fiasp® tritt ein bis drei Stunden nach der Injektion ein. In klinischen Studien an Patienten mit Typ-1-Diabetes machte sich das verbesserte pharmakokinetische Profil bei prandialer Applikation in einer etwas stärkeren HbA1c-Reduktion bemerkbar. Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes zeigte sich in Bezug auf den HbA1c-Wert jedoch kein Unterschied zwischen den beiden Insulin-aspart-Formulierungen. Als schnell wirksames Insulin wird Fiasp® als Bolus zu einer Mahlzeit injiziert. Die subkutane Applikation kann bis zu zwei Minuten vor dem Essen, gegebenenfalls aber auch noch bis zu 20 Minuten nach Beginn der Mahlzeit erfolgen. Im Rahmen eines Basal-Bolus-Behandlungsschemas sollte das kurz wirksame Insulin mit einem intermediär oder lang wirksamen Insulin – wie z. B. Insulin degludec – kombiniert werden, welches mindestens einmal pro Tag appliziert wird.

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Quelle

AMK-Meldung vom 09. Juli 2018. 28/18 Informationen der Hersteller: Fiasp® (Insulin aspartat): Neue Farbgebung von Patrone und Fertigpen zur Vermeidung von Verwechslungen mit Tresiba®. www.abda.de; Abruf am 12. Juli 2018

Fachinformation Fiasp®. Stand April 2018

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