Aus der Hochschule

Forschendes Lernen im Studium

Abschlusspräsentationen beim 9. PharMSchool-Symposium an der Uni Münster

Am 22. Juni fand am PharmaCampus der Uni Münster zum mittlerweile neunten Mal das halbjährliche PharMSchool-Symposium statt. Dieses bietet den Studierenden des achten Semesters die Möglichkeit, in einem feierlichen Rahmen die unterschiedlichsten Gruppenergebnisse zu präsentieren, die aus der zweijährigen Teilnahme am PharMSchool-Projekt während des Hauptstudiums resultieren.

Das Lehrkonzept PharMSchool der Uni Münster rückt das forschende Lernen in den Mittelpunkt des Pharmaziestudiums. Mit dem Ziel, die fünf Schwerpunkte der Pharmazie – Pharmazeutische Chemie, Pharmazeutische Technologie, Pharmazeutische Biologie, Pharmakologie und klinische Pharmazie – miteinander zu vernetzen, stellen sich einzelne Studierendengruppen der Herausforderung, fernab von Kochanleitungen und Skripten eigenständig eine selbst ausformulierte Fragestellung zu erarbeiten. Dass dabei tatsächlich spannende Aspekte der Pharmazie beleuchtet werden, konnte auch bei diesem Symposium, das von der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) und der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) als Fortbildungsveranstaltung für Apotheker anerkannt wird, unter Beweis gestellt werden.

Foto: Uni Münster, PharMSchool-Koordinationsteam
PharMSchool-Symposium im Juni 2018 Pharmaziestudierende der Uni Münster und das Koordinationsteam.

Eröffnung des Symposiums und zukunftsorientierte Gastvorträge

Nach einer Eröffnungsrede durch den Mitbegründer der PharMSchool Prof. Klaus Langer und einem lobenden Grußwort der Studiendekanin Prof. Monika Schönhoff folgten Ansprachen von Prof. Georg Hempel als stellvertretender Sprecher der DPhG und Sandra Potthast von der AKWL. Dabei wurde die Wichtigkeit einer sinnvollen Vorbereitung auf die Arbeitswelt einer Apothekerin oder Apothekers hervorgehoben und gezeigt, dass das allgemeine Ansehen und Bewusstsein des Berufsstandes unter den heutigen Umständen zunehmend gestärkt werden müsse. Stellvertretend für das 8. Semester beleuchtete Niklas Krömer den hohen Nutzen, der aus dem Projekt PharMSchool gezogen werden könne und lobte besonders die tatkräftige Unterstützung des Koordinatoren-Teams, bestehend aus Elisabeth Heinrichs, Dr. Frauke Weber und Stefan Esch, die eine reibungslose Organisation sämtlicher Gruppenarbeiten, die Durchführung diverser Versuchsreihen und das Symposium selbst überhaupt erst ermöglichten.

Um die Veranstaltung abzurunden, hielten zusätzlich zwei namhafte Gastreferenten jeweils einen Plenarvortrag über zukunftsweisende Forschungsschwerpunkte, darunter lebensrettende Innovationen der Zytostatika-­Therapie und Alternativen bei der Bekämpfung von resistenten Bakterien. Während Prof. Patrick Bednarski, Greifswald, über den aktuellen Forschungsstand von Cis-Platin-Komplexen referierte, verdeutlichte Dr. Ilse Zündorf, Frankfurt, zu einem späteren Zeitpunkt der Vortragsreihe die wichtige Rolle von Bakteriophagen in der Antibiotika-Therapie.

Präsentation spannender Themen und Forschungsfelder

Das Rückgrat eines jeden PharMSchool-Symposiums bilden seit jeher die Abschlusspräsentationen und die Poster-Vorstellungen der studentischen Schwerpunkt-Gruppen. Eröffnet wurde der umfassende Vortragsblock durch die Themengruppe „Asthma“, die eigens liposomale Formulierungen von Asthmatherapeutika hergestellt und qualitativ beurteilt hat, um einen modernen Ansatz der Asthmatherapie näher zu beleuchten. Die Themen­gruppe „Herzinsuffizenz“ hatte sich in den vergangenen Jahren ausführlich mit der Wirkstoffkombination Sacu­bitril und Valsartan auseinandergesetzt und präsentierte dem Plenum die Ergebnisse einer pharmakologischen Testung an einem isolierten Rattendarm, anhand derer Rückschlüsse gezogen werden können, warum diese Wirkstoffkombination häufig Diarrhoe als Nebenwirkung zur Folge haben kann. Die „Gynäkologie“-Gruppe verdeutlichte die Wichtigkeit einer ausreichenden Folsäure-Zufuhr während der Schwangerschaft und stellte die ungewöhnliche Idee vor, Hühnereier durch folsäurereiche Fütterung der Tiere mit dem essenziellen Vitamin anzureichern. Tatsächlich gelang es der Gruppe mittels mikrobiologischem Assay den gesteigerten Folsäuregehalt bei einer kleinen Stichprobe an Eiern zu quantifizieren und das Kosten-/Nutzenverhältnis dieses Vorgangs zu thematisieren. Weitere Vorträge der PharMSchool-Gruppen „Geriatrie“, „Sedativa“ und „Diuretika“ setzten sich ausführlich mit interessanten Patientenfällen auseinander und diskutierten die Sinnhaftigkeit der unterschiedlichen Therapieoptionen. Die Themengruppe „Dermatologie“ konnte Qualitätsprobleme von getesteten Apothekenrezepturen durch Wirkstoff­quantifizierung aufdecken und sensibilisierte die Mitstudenten, anwesenden PTA und Apotheker hinsichtlich der zu berücksichtigenden Probleme bei der Arzneimittelherstellung in der Offizin.

Preisverleihung für Poster und Innovationen

Der preisgekrönte Vortrag des Tages wurde von der „Kopfschmerz“-Gruppe gehalten, die eine eigenständig ent­wickelte Herstellungsmethode für wirkstoffhaltige orodispersible Filme gegen akuten Migränekopfschmerz präsentierte. Diese versprechen in der Theorie als Alternative zum Triptan-Nasenspray, den Wirkstoff im Akut­bedarf einfach zu sich nehmen zu können, insbesondere dann, wenn beispielsweise aufgrund einer Erkältung die nasale Anwendung eingeschränkt ist. In der Praxis konnten sogar die ersten Herstellungsansätze während der Vortragspausen begutachtet werden. Neben der Auszeichnung des besten Vortrags wurden ebenfalls zwei der insgesamt acht zur Schau gestellten PharMSchool-Poster für ihre besonders kreative Aufmachung und wissenschaftliche Leistung hervorgehoben: So konnte die Gruppe „Asthma“ mit einer Monographie-Empfehlung zum Wirkstoff Reproterol punkten, während das von der „Sedativa“-Gruppe vorgestellte Poster zum Konzept „Nose-to-Brain – schnelle Hilfe bei epileptischen Anfällen? “ über­zeugen konnte.

Dass das Projekt PharMSchool den Studierenden der Uni Münster erfolgreich die Kompetenz vermittelt, pharmazeutisches Wissen in seiner Gesamtheit anzuwenden und dabei gleichzeitig die Möglichkeit bietet, forschendes Lernen zu erfahren, konnte somit auch durch dieses Symposium erneut bewiesen werden. Eine ereignisreiche Zeit für die Studierenden fand somit einen gelungenen Abschluss. |

Sophie Neuhaus und Thomas John

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