Arzneimittel und Therapie

Egal welcher Aromatasehemmer

Anastrozol, Exemestan und Letrozol wirken gleich gut – initial oder nach Tamoxifen

Zwei Therapiestrategien und drei Aromatasehemmer wurden bei postmenopausalen Patientinnen mit hormonsensitivem Mammakarzinom miteinander verglichen. Die Konsequenz: Da es zwischen den einzelnen Substanzen und den adjuvanten Strategien keinen Unterschied in der Wirksamkeit gibt, sollte sich die optimale Hormontherapie bei Brustkrebs auf die Verträglichkeit und Patientenpräferenz stützen.

Die Behandlung eines Mammakarzinoms umfasst die chirurgische Ent­fernung des Tumors, die Bestrahlung, gegebenenfalls eine Chemotherapie (adjuvant oder neoadjuvant) und bei Vorliegen eines Hormonrezeptor-positiven Karzinoms eine antihormonelle Therapie (s. auch „Pharmakotherapie bei Brustkrebs“ S. 39). Zu Detailfragen wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Studien durchgeführt. Sie gingen unter anderem der Frage nach, ob Tamoxifen oder Aromatasehemmer eingesetzt werden sollen und in welcher Reihenfolge, und ob es eine optimale Therapiedauer gibt (fünf Jahre oder länger). In einer Anfang dieses Jahres publizierten Studie wurden nun erstmals die beiden nichtsteroidalen Substanzen Anastrozol und Letrozol sowie der steroidale Aromatasehemmer Exemestan miteinander verglichen. Dazu wurde von einer italienischen Arbeitsgruppe die FATA-GIM3-Studie, eine randomisierte, multizentrische Phase-III-Studie, durchgeführt. An der Studie nahmen 3697 postmenopausale Frauen teil, die an einem frühen hormonsensitiven Mammakarzinom erkrankt waren und deren Tumor operativ entfernt worden war. Die Patientinnen wurden einer von sechs Gruppen zugewiesen und erhielten fünf Jahre lang entweder von Beginn an Anastrozol, Letrozol oder Exemestan (Upfronttherapie) oder zwei Jahre lang Tamoxifen gefolgt von einer dreijährigen Therapie mit Anastrozol, Letrozol und Exemestan (Sequenztherapie). Ob die endokrine Therapie „upfront“ oder sequenziell erfolgte, hatte keinen Einfluss auf das krankheitsfreie Überleben. Dieses erreichten 89,9% der Frauen unter der Upfronttherapie und 88,5% unter der Sequenztherapie (p = 0,23). Auch die Wahl des Aromatasehemmers war unerheblich. Das krankheitsfreie Überleben lag unter Anastrozol bei 90,0%, unter Exemestan bei 88,0% und unter Letrozol bei 89,4% (p = 0,24). Ebenfalls gleich häufig traten muskuloskelettale Nebenwirkungen von Grad 3 bis 4 auf, und zwar unter beiden Therapiestrategien bei 7% der Frauen. |

Quelle

De Placido S. et al. Adjuvant anastrozole versus exemestane versus letrozole, upfront or after 2 years of tamoxifen, in endocrine-sensitive breast cancer (FATA-GIM3): a randomised, phase 3 trial. Lancet Oncol 2018;19(4):474-485

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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