Aus den Ländern

Zehn Jahre NZW Dresden

Praxisnahe Fortbildung – mit Sicherheit

DRESDEN (pj) | Beim diesjährigen NZW Dresden konnte ein kleines Jubiläum gefeiert werden: Bereits zum zehnten Mal fand der auf nationaler Ebene größte Fachkongress zur Arbeitssicherheit beim Umgang mit Zytostatika statt. Während der zweitägigen Veranstaltung, die am 15. und 16. Juni 2018 in Dresden abgehalten wurde, standen traditionsgemäß sicherheitsrelevante Fragen und Vorschriften bei der Herstellung von cmr-Arzneimitteln im Vordergrund. Rund 400 Teilnehmer vertieften in zahlreichen Workshops und Vorträgen ihr praktisches Können und theoretisches Wissen. Der Kongress wurde von Satellitensymposien und einer Industrieausstellung flankiert.

Die Arbeitssicherheit beim Umgang mit cmr-Stoffen wird erst seit rund 30 Jahren vermehrt wahrgenommen. Wie der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP) e. V., Klaus Meier, Soltau, in seinem einleitenden Vortrag erläuterte, begann die Sensibilisierung für dieses Thema mit Beobachtungen bei finnischen Krankenschwestern, die nach der ungeschützten Zubereitung Cyclophosphamid-haltiger Infusionslösungen unter Haarausfall litten. In der Folge wurden entsprechende Schutzmaßnahmen – z. B. die zentrale Herstellung von Zytostatika in Sicherheitswerkbänken, die Verwendung von Hilfsmitteln, das Tragen einer persönlichen Schutzausrüstung – entwickelt und ausgearbeitet, die sich in gesetzlichen und behördlichen Regularien niederschlugen.

Foto: DAZ/pj
Dresden war wieder zwei Tage lang Kongress-Stätte für den NZW.

Diese zentralen Themen standen auch im Mittelpunkt der diesjährigen Fachtagung. So wurden etwa in der NZW-Forschungswerkstatt die Bedingungen und Einflüsse von automatisierten Herstellungstechniken in Sicherheitswerkbänken erläutert und visualisiert. Weitere Vorträge und Workshops befassten sich unter anderem mit dem korrekten Verhalten im Reinraum, speziellen Herstellungsmethoden (z. B. dem Beladen von DC Beads Mikrosphären zur Chemoembolisation), der Reinigung und der persönlichen Schutzausrüstung sowie rechtlichen und administrativen Aspekten.

Zytostatika im Gesundheitsdienst: die neue M620

Die Gefahrstoffverordnung bildet zusammen mit der Technischen Regel TRGS 525 „Gefahrstoffe in Einrichtungen der medizinischen Versorgung“ den rechtlichen Rahmen für die Arbeitsschutzanforderungen bei der Zubereitung von Zytostatika. Diese Vorgaben wurden in der M620 der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) konkretisiert und werden seit vielen Jahren von Apotheken und Krankenhäusern als Vorlage und Informationsquelle herangezogen. Im März 2018 ist eine komplett überarbeitete Neufassung der M620 erschienen, die die bisherige Version von 2009 ablöst. Die Überarbeitung war unter anderem aufgrund von Änderungen in der Gefahrstoffverordnung und der TRGS 525 notwendig. Die Broschüre wurde neu gestaltet und wendet sich an einen erweiterten Personenkreis, u. a. auch an Heime und Tierärzte. Ferner wurden Einstufungs- und Kennzeichnungsvorschriften nach dem Global Harmonisierten System (GHS) sowie Sicherheitsmaßnahmen beim Umgang mit oralen Zytostatika berücksichtigt. Die neue Bezeichnung der Broschüre lautet „Zytostatika im Gesundheitsdienst – Informationen zur sicheren Handhabung“ und trägt die Bestellnummer BGW 09-19-042. Sie wird in 14 Tagen erhältlich sein.

Foto: DAZ/pj
Gespannte Aufmerksamkeit im Vortragssaal.

Expertenforum zu Reinigungsverfahren

Im Mittelpunkt des diesjährigen Expertenforums standen Reinigungsmethoden, Validierungskonzepte, Kreuzkontaminationen, Dekontaminationsverfahren und Wischproben. Durch Letztere können kontaminierte Arbeitsflächen detektiert werden. Die unter standardisierten Bedingungen entnommene Probe wird anschließend in Speziallabors auf eine Zyto­statikaverschleppung hin untersucht. Unter der Moderation von Dr. Christian Beck, Königstein, diskutierten ­Auditorium und Experten – Jürgen Barth, Fachapotheker für Klinische und Onkologische Pharmazie, Volker Gieskes als Vertreter einer Aufsichtsbehörde, Dr. Jochen Türk als Vertreter der IUTA sowie Dr. Ralf Wörl als Vertreter eines Herstellers von Sicherheitswerkbänken – unter anderem darüber, wie oft, unter welchen Bedingungen und an welchen Stellen im Arbeitsfeld Wischproben durch­geführt werden sollten. |

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