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CDU und SPD: Unabhängige und staatliche Pharmaforschung fördern

Einklang in der Sendung „Fakt ist!“

eda | Ob Bürgerversicherung oder Rx-Versandverbot - bei gesundheitspolitischen Themen liegen die beiden möglichen Koalitionspartner CDU und SPD noch sehr weit aus­einander. Um Arzneimittelpreise zukünftig auf niedrigem Niveau zu halten, sprachen sich die Parteien aber nun gemeinsam für mehr ­Forschung in ­öffentlicher Hand aus.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Tino Sorge und der gesundheitspolitische Sprecher der Thüringer SPD-Landtagsfraktion Thomas Hartung sind sich ­einig: In Deutschland habe sich die ­öffentliche Hand heute weitgehend aus der Forschung zu neuen Arzneimitteln zurückgezogen. Die von den Pharmaherstellern unabhängige Forschung könne aber dazu beitragen, die Preise auf einem niedrigen Niveau zu halten.

In der MDR-Sendung „Fakt ist!“ sprachen sich beide Politiker am Montagabend für eine bessere Verzahnung aus, von staatlicher Forschungsförderung einerseits und der Bereitschaft der Hersteller zur Entwicklung günstiger Arzneimittel andererseits. Als eine „Bankrotterklärung“ bezeichneten die Politiker die Tatsache, dass es zwölf Jahre dauern würde, bis medizinische Innovationen in die Regelversorgung kämen.

Auch der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Prof. Wolf-Dieter Ludwig sieht in der unabhängigen Forschung eine bessere Möglichkeit, zu bewerten, ob ein neues Arzneimittel wirklich benötigt werde. Zugleich machte er aber deutlich, dass in Deutschland neue und zugelassene Präparate meistens sofort verordnet werden könnten.

Die Patienten an den Kosten für medizinische Behandlungen zu beteiligen, hält SPD-Politiker Hartung dabei für sehr wichtig: „Gesundheitsvorsorge ist nicht zum Nulltarif zu haben.“ Und viele Menschen seien auch bereit, für Leistungen selbst zu zahlen. Die Behandlung von lebensbedrohlichen Erkrankungen soll hingegen für die Patienten kostenlos bleiben. |

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