Arzneimittel und Therapie

Kurz gemeldet

Reopro® weiterhin nicht lieferbar

Bereits im September letzten Jahres informierte die Janssen-Cilag GmbH über Probleme bei der Herstellung des monoklonalen Antikörpers Abciximab (Reopro®). Wie nun bekannt wurde, wird das Arzneimittel auch längerfristig nicht lieferbar sein. Als Grund hierfür wird eine Produktionsunterbrechung beim Lohnhersteller angegeben. Abciximab wird eingesetzt zur Vermeidung ischämischer kardialer Komplikationen bei Patienten, die sich einer perkutanen Koronarintervention (PCI) unterziehen, sowie zur kurzfristigen Herabsetzung des Herzinfarktrisikos bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, die auf eine umfassende konventionelle Therapie nicht ansprechen und für die eine PCI vorgesehen ist. Als Alternativen kommen die GP-IIb/IIIa-Antagonisten Eptifibatid und Tirofiban oder der direkte Thrombin-Inhibitor Bivalirudin infrage.

Seltene Immunreaktion unter Lamotrigin

Die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA warnt vor einer seltenen aber schwerwiegenden Immunreaktion unter Lamotrigin. Im Zusammenhang mit dem Antiepileptikum, das auch zur Behandlung von bipolaren Störungen eingesetzt wird, sind seit der Zulassung vor 24 Jahren weltweit acht Fälle einer hämophagozytischen Lymphohistozytose (HLH) bekannt geworden. Die HLH ist durch ein sepsisartiges Krankheitsbild gekennzeichnet und kann lebensbedrohlich verlaufen. Durch eine erhöhte Aktivität von Makrophagen und Lymphozyten kommt es zu einer überschießenden Reaktion des Immunsystems. Als unspezifische Anzeichen gelten anhaltendes Fieber und Hautausschläge, die wenige Tage oder Wochen nach Therapiebeginn auftreten. Ein Verdacht auf HLA sollte schnellstmöglich ärztlich abgeklärt werden.

Trastuzumab nun als Biosimilar

Der monoklonale, humanisierte Antikörper Trastuzumab ist nun auch als Biosimilar unter dem Handelsnamen Herzuma® in Deutschland verfügbar. Nach Ontruzant®, das derzeit jedoch nur in UK vertrieben wird, ist es das zweite in der EU zugelassene Trastuzumab-Biosimilar. Eingesetzt wird der gegen die extrazelluläre Domäne des Wachstumsfaktor-Rezeptors HER2/neu gerichtete Antikörper in der Behandlung von Patienten mit frühem oder metastasiertem Mammakarzinom sowie metastasiertem Magenkarzinom. Voraussetzung für den Einsatz ist eine nachgewiesene HER2-Überexpression oder HER2-Genamplifikation. In Bezug auf Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit bestehen zwischen dem Referenzprodukt Herceptin® und den zugelassenen Trastuzumab-Bio­similars keine klinisch relevanten Unterschiede.

Insulin-Pen mit halben Einheiten

Erstmalig wird ab Mitte Mai ein Fertigpen mit Halbschritteinheiten verfügbar sein. Der Humalog® Junior KwikPen enthält das kurzwirksame Insulin lispro mit raschem Wirkeintritt und kurzer Wirkdauer, das kurz vor den Mahlzeiten appliziert wird. Mit dem neuen Fertigpen können 0,5 bis 30 Einheiten Insulin lispro pro Injektion verabreicht werden. Insbesondere bei der Behandlung von Kindern bietet die präzisere Dosierung Vorteile, doch auch bei erwachsenen Patienten – beispielsweise Sportlern oder Frauen mit Gestationsdiabetes – kann eine genauere Dosierung unter Umständen wünschenswert sein. Im Vergleich zum Humalog® KwikPen erfordert der Junior-Pen weniger Kraftaufwand bei der Injektion. Ein vorgefüllter Fertigpen enthält 3 ml (300 Einheiten). Sind diese aufgebraucht, wird der Fertigpen entsorgt.

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