Aus den Ländern

Pharmazie im Wandel

Pharmaziehistorische Biennale 2018

LINDAU (cae) | Die Pharmaziehistorische Biennale 2018 fand vom 6. bis 8. April in Lindau, der bayerischen Perle im Bodensee, statt. Die etwa 200 Teilnehmer konnten in der frisch renovierten Inselhalle acht Vorträge zum Generalthema „Pharmazie – vom Handwerk zur Wissenschaft“ hören und eine Posterpräsentation sowie eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Pflasters besichtigen. Dr. Gerhard Gensthaler und Rotraud Mörschner, die Vorsitzenden der Regionalgruppen Bayern bzw. Berlin in der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie (DGGP), hatten die Tagung organisiert und reibungslos durchgeführt.

Die erste deutsche Pharmakopöe

Die Reichsstadt Nürnberg gab sich im Jahr 1546 das erste amtliche Arzneibuch im damaligen Deutschen Reich, das „Dispensatorium pharmacopolarum“, was man frei als „Rezeptsammlung für Arzneimittelhändler“ übersetzen könnte. Wie Prof. Dr. Wolf-Dieter Müller-Jahncke, Heidelberg, darlegte, war diesem Rechtsakt eine lange Diskussion zwischen Apothekern, Ärzten und den Ratsherren vorausgegangen, wie man die üblicherweise verordneten und in den Apotheken hergestellten Arzneimittel auf einem fachlich hohen Niveau standardisieren könnte. Der Gedanke einer „Reformation“, der damals nicht auf die Theologie beschränkt war, sondern alle kulturellen Bereiche umfasste, lag in der Luft. So hatte Otto Brunfels, einer der „Väter der Botanik“ und damals Stadtarzt von Bern, 1536 eine Schrift über die „Reformation der Apotheken“ vorgelegt.

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Perle im Bodensee. Die ehemalige Reichsstadt Lindau war durch ihre Insellage geschützt und hat ihr historisches Stadtbild gut erhalten.

In Nürnberg schlug der einflussreiche Apotheker Georg Oellinger anfangs vor, die 1506 erstmals erschienene und inzwischen schon weit verbreitete Vorschriftensammlung „Luminare majus“ (großes Licht) des italienischen Apothekers Giovanni Giacomo Manlio di Bosco zu übernehmen, gab aber dann einem ähnlichen Werk des Wittenberger ­Medizinprofessors Valerius Cordus (1515 – 1544) den Vorzug. Cordus hatte in Leipzig Medizin studiert und zugleich bei seinem Onkel, dem Apotheker Johannes Ralla, die pharmazeutische Praxis kennengelernt. Im amt­lichen Auftrag der Stadt Nürnberg überarbeitete er sein „Dispensatorium“ von 1535 und lieferte sein Manuskript 1543 ab. Nach ausgiebiger fachlicher Begutachtung und geringfügigen Re­visionen ließ es der Ratsherr Hieronymus Baumgärtner 1546 auf eigene Kosten drucken, worauf der Rat die Ärzte und Apotheker verpflichtete, es zu kaufen und sich bei der Verordnung bzw. Herstellung von Arzneimitteln nach ihm zu richten. Cordus erlebte den Druck nicht mehr, denn er war 1544 in Rom gestorben.

Kenner der heimischen Pflanzenwelt

Das Pflanzenreich lieferte traditionell den größten Teil der Arzneidrogen; die Pharmakognosie war deshalb im Wesentlichen eine angewandte Botanik. Jede Apotheke deckte ihren Bedarf teilweise durch den Anbau in Kräutergärten und durch Wildsammlungen, und zu beiden Tätigkeiten wurden bereits Apothekerlehrlinge ausgiebig angeleitet. Peter Hartwig Graepel, Gladenbach, berichtete, dass nicht wenige Offizinapotheker des 19. Jahrhunderts die Botanik zu ihrem Hobby machten – wie übrigens auch Ärzte, Pfarrer und Lehrer – und die Flora ihrer Umgebung vollständig erfassten und publizierten. Damals hatten sich die von Carl von Linné 1737 vorgeschla­gene binäre Nomenklatur der Pflanzen und sowohl sein natürliches System als auch sein Sexualsystem der Pflanzenwelt durchgesetzt. Die Chance, in Mitteleuropa noch neue Pflanzenarten zu entdecken, war gering, stattdessen sahen die Hobbybotaniker ihre Aufgabe darin, das lokale Vorkommen und die regionale Verbreitung der einzelnen Pflanzenarten zu dokumentieren.

Das früheste von Graepel genannte Werk war die Flora von Herborn, 1775, des dortigen Apothekers Johann Daniel Leers. Die von seinem Hanauer Kollegen Gottfried Philipp Gärtner mitverfasste dreibändige „Oekonomisch-technische Flora der Wetterau“, 1799 –1802, beschrieb noch die Nutzanwendungen der Pflanzen, danach entstanden in großer Zahl die meist dünnbändigen typischen „Lokalfloren“, die letztlich systematische Inventare waren. Heute besteht ihr größter Wert darin, dass sie den gebietsweise erheblichen Wandel der Vegetation belegen. Adolf Theodor Mayer, der 1904 die „Flora von Tübingen und Umgebung“ veröffentlichte, war der letzte Offizinapotheker, der zugleich Autor einer Lokalflora war.

Foto: DAZ/cae
Dr. Gerhard Gensthaler und Rotraud Mörschner freuten sich über die gelungene Tagung.

Vom Apothekenlaboratorium zum Universitätslabor

Die traditionelle Arzneimittelherstellung war im Wesentlichen Galenik. Die Iatrochemie des Paracelsus und seiner Anhänger setzte einen neuen Akzent, aber im großen Stil hielt die Chemie erst im 18. Jahrhundert im Apothekenlaboratorium Einzug. Da die Chemie damals empirisch betrieben wurde und noch nicht an den Universitäten etabliert war, konnten sich einige Apotheker als Pioniere dieser jungen Naturwissenschaft profilieren. Prof. Dr. Christoph Friedrich, Marburg, nannte als frühe Repräsentanten Caspar Neumann, der von 1719 bis zu seinem Tod 1737 die – nah beim Stadtschloss gelegene – Hofapotheke in Berlin leitete und deren Laboratorium zu einer mustergültigen Ausbildungsstätte machte, und Carl Wilhelm Scheele, den (Mit-)Entdecker des Sauerstoffs und vieler organischer Säuren, der ab 1775 die Apotheke in der schwedischen Kleinstadt Köping besaß und von dem es heißt, die Chemie sei seine „einzige Liebe“ gewesen. Einige Apotheker, wie Johann Christian Wiegleb (1732 – 1800) in Langensalza und Johann Bartholomäus Trommsdorff (1770 – 1837) in Erfurt, machten ihre Laboratorien zum Mittelpunkt privater Ausbildungsstätten, andere wurden zu Medizinprofessoren an Universitäten berufen, demonstrierten die chemischen Experimente aber dennoch in ihren Apotheken, so Jakob Reinbold Spielmann (1722 – 1783) in Straßburg, zu dessen Hörern auch der junge Goethe zählte, und Karl Gottfried Hagen (1749 – 1829) in Königsberg. Martin Heinrich Klaproth (1743 –1817), der mehrere chemische Elemente entdeckte, gab 1800 seine Apotheke in Berlin auf und wechselte als Chemiker an die dortige Akademie der Wissenschaften. Mit der Gründung von Universitätslaboratorien – in Ingolstadt und Göttingen schon 1780 bzw. 1783, in Gießen 1824 – und von Chemischen Instituten verselbstständigte sich die Chemie und konnte auf die Kooperation mit Apotheken verzichten. In diesen Laboratorien wurden auch Apotheker ausgebildet, bis die ersten Pharmazeutischen Institute entstanden, so 1851 in Marburg.

Fotos: DAZ/cae
Apothekenwahrzeichen in der Altstadt von Lindau. Die Geschichte der Hirsch-Apotheke reicht bis 1519 zurück. Die 1836 gegründete Engel-Apotheke wurde 2011 geschlossen.

Von der Organoleptik zur chemischen Analyse

Mit der Beschreibung stofflicher Eigenschaften im Wandel der Zeit befasste sich Priv.-Doz. Dr. Barbara Orland, Basel. Einerseits herrschte seit der Antike im Zusammenhang mit der Humoralpathologie die Theorie, dass die beiden Gegensatzpaare heiß–kalt und feucht–trocken in ihren verschiedenen Graden die Qualität und damit die Wirksamkeit von Arznei­drogen bestimmen, andererseits wurden die Arzneidrogen in der Praxis ­organoleptisch, d. h. aufgrund der unmittelbaren sinnlichen Wahrnehmung, charakterisiert. Die Chemie spielte ­dabei keine Rolle, denn moderne Analysenmethoden entwickelten sich erst ab dem späten 18. Jahrhundert und waren anfangs auf die pneumatische Chemie beschränkt: Während „Luft“ bis dato als ein Element angesehen worden war, galt sie jetzt nur noch als ein Aggregatzustand, der den Gasen gemeinsam ist. Die einzelnen Gase, die nun rein dargestellt werden konnten, waren mit den bisherigen Methoden nicht ausreichend oder gar nicht zu definieren, sondern z. B. anhand ihres spezifischen Gewichts und ihrer Reaktion mit anderen Gasen. Diese Charakteristika ließen aber keine Rückschlüsse auf die physiologischen Wirkungen der Gase zu, unter denen das Lachgas für einige Wissenschaftler und viele Laien am faszinierendsten war. Der Zusammenhang zwischen den klassischen Stoffqualitäten und den pharmakologischen Wirkungen ließ sich auch bei der traditionellen Materia medica nicht mehr halten, nachdem die Humoralpathologie ausgedient hatte; entscheidend wurde nun die Charakterisierung der wirk­samen Inhaltsstoffe, die zuvor isoliert werden mussten.

Foto: DAZ/cae
Die Pharmaziehistoriker Dr. Peter Hartwig Graepel, Stefan Wulle, Prof. Dr. Christoph Friedrich, Prof. Dr. Michael Mönnich, Dr. Ursula Lang und Prof. Dr. Ulrich Meyer (v. l.).

Pflaster für die Haut und auch für innere Organe

Einen Überblick über das Pflaster und ähnliche Arzneiformen mit ihren modernen Weiterentwicklungen gab Dr. Ursula Lang, Marburg. Das klassische Bleipflaster (Emplastrum) wurde mit den Hauptzutaten Öl, Harz und Bleiglätte (Blei(II)oxid) gekocht und bildete die Grundlage, der je nach Indikation mineralische Drogen zugesetzt wurden; dabei bewirkten sowohl Bleiglätte als auch Alkalien eine par­tielle Verseifung des Öls. Pflanzen­extrakte hingegen wurden in Öl-Wachs-Gemische (Wachssalben, Cerata) eingearbeitet. Beide Arzneiformen wurden in der Apotheke defekturmäßig hergestellt und gelagert; vor der Ap­plikation wurden die festen Pflasterstangen wieder erhitzt und ein Stück Stoff oder Leder in der jeweils gewünschten Größe mit der nun viskösen Masse bestrichen. Eine Variante war das Heftpflaster (Emplastrum ­adhaesivum), dessen wirkstofffreie, klebrige Masse nur den Wundrand umgab und die Wundauflage fixierte. Ganz anders zusammengesetzt war das Englische Pflaster („court plaster“): Es basierte auf Fischleim, der aus der Schwimmblase des Hausens (Beluga-Stör) gewonnen wurde.

Mit aromatischen Drogen versehene Pflaster sollten gastrointestinale Beschwerden lindern, hatten also eine internistische Indikation. Teilweise gilt dies auch für das Quecksilberpflaster, denn es sollte bei Syphilitikern nicht nur die Hautsymptome kurieren, sondern auch den Speichelfluss anregen; insofern war es eine Alter­native für die Inhalation quecksilber­haltiger Dämpfe. Ab 1800 wuchsen die Zweifel an der „Einsaugungskraft“ oder Resorptionsfähigkeit der Haut. Die Anzahl offizineller Pflaster sank enorm, und es hatten nur solche mit dermatologischen Indikationen Bestand. Nachdem Joseph Lister 1867 die antiseptische Wundbehandlung mit Phenol („Carbolsäure“) entdeckt hatte, entwickelte der Hamburger Apotheker Wilhelm Hildemar Mielck in Zusammenarbeit mit dem Dermatologen Paul Gerson Unna antiseptische Pflaster- oder Salbenmulle (Unguenta extensa, Steatinum). Ab 1882 stellte Paul Carl Beiersdorf harzfreie „Guttaplaste“ auf der Basis von Gummi und Kautschuk her, die das klassische Heftpflaster ­ersetzten; der Wortbestandteil „plast“ wurde zum Markenzeichen, während der neue Fachbegriff „Collemplastrum“ lautete.

Seit den 1950er-Jahren wurde die Permeation von Wirk- und Hilfsstoffen durch die Haut erforscht, um transdermale therapeutische Systeme mit einer langfristig kontinuierlichen Wirkstofffreisetzung zu kreieren. Als erstes TTS kam 1979 ein Scopolaminpflaster auf den Markt; weitere TTS mit Nicotin, Opioiden bzw. Sexual­hormonen folgten.

Begleitend zum Vortrag hatte Dr. Ursula Barthlen, Dußlingen, einige pharmaziehistorische Objekte rund ums Thema „Pflaster“ ausgestellt (s. Foto).

Foto: DAZ/cae
Vulnoplast, Court Plaster, ABC-Pflaster. Ausstellung von Dr. Ursula Barthlen.

Was nicht im Arzneibuch steht: das NRF und seine Vorläufer

Prof. Ulrich Meyer, Greifswald, verglich die Entwicklung der Defektur- und Rezepturvorschriften in der Bundesrepublik und der DDR. Gemeinsamer Ausgangspunkt waren die 1940 während des 2. Weltkriegs zusammengestellten Reichsformeln (RF), die unter der erschwerten Versorgungslage eine möglichst gute und zugleich wirtschaftliche Arzneimittelversorgung der Bevölkerung ermöglichen sollte. Die Ausgabe von 1944, die 259 Rezepturen enthielt, blieb auch nach dem Kriegsende maßgeblich und wurde in den drei westlichen Besatzungszonen durch einen – nach Meinung des Re­ferenten vorzüglichen – Kommentar noch aufgewertet. In Westdeutschland traten bereits 1950 an die Stelle der RF die Deutschen Rezeptformeln (DRF), die vor allem pharmakotherapeutische Innovationen verfügbar machen sollten; z. B. sollten alle Apotheken imstande sein, topische Penicillinzubereitungen lege artis herzustellen.

Die DDR führt die Tradition der RF hingegen fort und ließ sie als Anhang des Arzneiverordnungsbuchs (1. Ausgabe 1951), eines Verzeichnisses der dort verfügbaren Fertigarzneimittel, erscheinen. Im Jahr 1964 erreichten die RF mit 398 Rezepturen umfangmäßig ihren Höhepunkt, zugleich mehrten sich die Zweifel an der Sinnhaftigkeit mancher Rezepturen. Deshalb wurden alle Rezepturen vom Zentralen Gutachterausschuss für den Arzneimittelverkehr (ZGA) überprüft und im Fall einer positiven Bewertung in die neue Sammlung der Standard-Rezepturen (SR) der DDR aufgenommen; die anfangs 216 SR wuchsen durch die fortdauernde Tätigkeit des ZGA bald auf 347, und sie wurden angesichts des Mangels an vielen Fertigarzneimitteln auch fleißig in den Apotheken der DDR benutzt. Nach der Wiedervereinigung drohte den SR das Ende, doch lebten sie 1997 als „Standardisierte ­Rezepturen (NRF/SR)“ wieder auf, seit der 6. Auflage (2012) mit dem Zusatz „Formelsammlung für Ärzte“.

In der alten Bundesrepublik wurden viele DRF bald obsolet oder überflüssig, was am therapeutischen Fortschritt bzw. am breiteren Sortiment der Pharmaindustrie lag. Das Zentrallaboratorium (ZL) widmete sich der Reform und schuf das Neue Rezeptur-Formularium (NRF) als Ergänzung zum bereits seit 1972 bestehenden Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC). Als 1983 die ersten 30 Rezepturen veröffentlicht wurden, überwog zwar die Kritik (z. B. „aus der Mottenkiste der Apotheker“), doch haben sie ihren Platz in der Apotheke behauptet.

Wo finde ich die neueste Literatur?

Apotheker Stefan Wulle vom Fach­informationsdienst Pharmazie, der an der TU Braunschweig angesiedelt ist, aber bundesweit agiert, berichtete über Bibliografien zur pharmazeutischen Fachliteratur. Schon die ab etwa 1800 zahlreicher werdenden pharmazeutischen Zeitschriften enthielten zahlreiche Rezensionen. Die ständig zunehmenden Publikationen weckten den Bedarf nach Periodika, die sich auf die Referierung der neuen Fachliteratur beschränkten. Die seit 1821 von dem schwedischen Chemiker Jöns Jakob Berzelius herausgegebenen „Jahresberichte über die Fortschritte der physischen Wissenschaften“ umfassten neben der Physik und Chemie auch die Pharmazie. Die erste deutsche Zeitschrift dieser Art, die sich auf die Pharmazie beschränkte, war das von 1830 bis 1849 erschienene „Pharmaceutische Centralblatt“. Ab 1842 konkurrierte mit ihm der „Jahresbericht über die Fortschritte in der Pharmacie in allen Ländern“, der bis 1943 unter verschiedenen Titeln erschien. Während diese Werke einst der aktuellen Information dienten, sind sie heute eine erstrangige Quelle für Pharmaziehistoriker. Heute haben große Datenbanken solche Jahres­berichte weitgehend überflüssig gemacht. Auch die „Pharmaziehistorische Bibliographie“ ist online (siehe www.pharmaziegeschichte.de), sie wird aber auch noch alljährlich gedruckt.

Anfänge des Pharmaziestudiums in der Schweiz

Als Mitglied der Schweizerischen Gesellschaft für die Geschichte der Pharmazie, die Mitveranstalterin der Tagung war, referierte François Ledermann, Bern, über die akademische Ausbildung Schweizer Apotheker im 19. Jahrhundert. Als die Polytechnische Schule (heute: ETH) Zürich 1855 ihren Betrieb aufnahm, bot sie auch eine Ausbildung in Pharmazie an, im Gegensatz zu den zuvor gegründeten Universitäten in Basel und Bern. Erst um 1880 schrieb die Schweiz in einem Bundesgesetz eine akademische Ausbildung – zusätzlich zur herkömmlichen Apothekerlehre – als Voraussetzung für die Approbation vor. Wegen des dürftigen Lehrangebots studierten jedoch viele Pharmazeuten in Deutschland oder Frankreich, je nach ihrer Muttersprache. Der Ausbruch des 1. Weltkriegs, 1914, zwang die Schweiz, die Pharmazie an der ETH und den Universitäten auszubauen. Heute sind die Zentren in Zürich, Basel und Genf, nachdem das angesehene Institut in Bern 1996 geschlossen worden war.

Foto: DAZ/cae
Das Poster „Die pharmazeutische Verwendung von Schnecken im 18. Jahrhundert“ wurde prämiert.

Posterpräsentation

Insbesondere Doktoranden der Pharmaziegeschichte haben auf der Biennale ihre Forschungsprojekte in Form von Postern vorgestellt und diese im persönlichen Gespräch erläutert. Die Tagungsteilnehmer hatten die Möglichkeit, die Poster zu bewerten. Demgemäß wurden drei Preise vergeben:

1. Preis: Jochen Schröder, Thema „Lebenswege sudetendeutscher Apotheker nach dem Zweiten Weltkrieg“;

2. Preis: Katja Moosmann, Thema „Die pharmazeutische Verwendung von Schnecken im 18. Jahrhundert“;

3. Preis: Melanie Köppe, Thema „Primärpackmittel für Augentropfen im VEB Ankerwerk Rudolstadt“.

Koautor dieser Poster ist Prof. Dr. Christoph Friedrich, der die Doktoranden betreut.

Ehrungen

Traditionsgemäß werden auf einer Pharmaziehistorischen Biennale vier Personen mit der Johannes-Valentin-Medaille ausgezeichnet: für das laufende und das zurückliegende Jahr jeweils eine Person mit einer Medaille in Silber für wissenschaftliche Leistungen bzw. mit einer Medaille in Bronze für Verdienste um die DGGP. Die Silbermedaillen erhielten Prof. Dr. Christoph Friedrich, seit 2000 Direktor des Instituts für Geschichte der Pharmazie in Marburg, und Dr. Paul Biela in Potsdam, der seit Jahren die Apothekengeschichte Brandenburgs intensiv erforscht hat. Die Bronze­medaillen gingen an Prof. Dr. Marcus Plehn, Brackenheim, und Prof. Dr. Michael Mönnich, Karlsruhe, die seit 15 Jahren die pharmaziehistorischen Herbstsymposien in Baden-Württemberg organisieren. |

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