Arzneimittel und Therapie

Levetiracetam versagt seltener

Kinder mit spezieller Epilepsieform benötigen unter Phenobarbital häufiger weitere Antikonvulsiva

Mehr als die Hälfte der Kinder mit neu diagnostizierter Epilepsie zeigen eine sogenannte nichtsyndromale Epilepsie (NSE), bei der die klinischen und elektroenzephalografischen Symptome nicht den bekannten kindlichen Epilepsieformen (z. B. West-Syndrom, Dravet-Syndrom) entsprechen. Die medikamentöse Therapie wird meist mit Levetiracetam oder Phenobarbital begonnen. Eine aktuell im JAMA publizierte prospektive Kohortenstudie verglich die Effektivität beider Substanzen bei 155 NSE-Patienten im Alter von einem Monat bis zu einem Jahr. Als Endpunkte der Studie wurden fehlendes Versagen der Monotherapie – also die Nicht-Notwendigkeit der Verschreibung einer zweiten antikonvulsiven Substanz – nach sechs Monaten sowie eine Anfallsfreiheit ab drei Monaten nach Therapie­beginn definiert. Die Kinder der Levetiracetam-Gruppe benötigten deutlich seltener eine zweite antikonvulsive Substanz (59,8% vs. 84,2% in der Phenobarbital-Gruppe) und waren beim Auftreten des ersten Krampf­anfalls etwa zwei Monate älter. Levetiracetam scheint dem Phenobarbital also als initiale Monotherapie bei kindlicher NSE überlegen zu sein. Wie bei allen Beobachtungsstudien können auch hier nicht erfasste Störfaktoren das Ergebnis verzerrt haben – wünschenswert wäre daher die Durchführung einer randomisierten kontrollierten Studie. |

Quelle

Grinspan ZM et al. Comparative Effectiveness of Levetiracetam vs Phenobarbital for Infantile Epilepsy. JAMA Pediatr 2018; doi: 10.1001/jamapediatrics.2017.5211. [Epub ahead of print]

Apothekerin Dr. Julia Podlogar

Das könnte Sie auch interessieren

Keine Hinweise für neuronale Entwicklungsstörungen unter neuen Antikonvulsiva

Gesundes Kind trotz Epilepsie

Antiepileptika in der Schwangerschaft unter der Lupe

Riskantes Valproat

Mütter unter antikonvulsiver Therapie

Stillen erlaubt

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.