Aus den Ländern

Kontinuität mit neuen Akzenten

Neuer Vorstand der Apothekerkammer Bremen

BREMEN (tmb) | Bei der Kammerversammlung der Apothekerkammer Bremen am 19. März wurde Klaus Scholz zum neuen Kammerprä­sidenten gewählt. Der 63-jährige ehemalige Vizepräsident und der bisherige Präsident Dr. Richard Klämbt tauschten ihre Ämter. Der 75-jährige Klämbt kann damit auf die bemerkenswert lange Amtszeit von 36 Jahren als Kammerpräsident zurückblicken.

Die Kammerversammlung, die in der Freien Hansestadt Bremen eine Versammlung aller anwesenden Kammermitglieder ist, hatte neben den beiden Spitzenämtern vier weitere Vorstandsposten zu besetzen, für die sechs Kandidaten zur Wahl standen. Christina Jäger und Uta Ense wurden wiedergewählt, Sebastian Köhler und Dr. Stefan Schwenzer wurden neu in den Vorstand gewählt. Der 39-jährige Köhler steht als jüngster Kandidat für einen Generationswechsel. Schwenzer war bis zur Übernahme der väterlichen Apotheke bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung tätig und dort auch für die Telematik zuständig gewesen. Er kündigte an, seine Erfahrungen zur Digitalisierung und zur Arzneimitteltherapiesicherheit in die künftige Kammerarbeit einbringen zu wollen.

Dr. Richard Klämbt erklärte, er stehe nur etwa zwei Jahre als Vizepräsident zur Verfügung. Er forderte die jüngeren Vorstandsmitglieder auf, sich aktiv einzubringen und die Kammer auch auf der Bundesebene zu vertreten. Dennoch stehen die Zeichen in Bremen auf Kontinuität. Der neue Kammerpräsident Scholz würdigte das lange und erfolgreiche Wirken von Klämbt und erklärte, die Arbeit seines Vorgängers fortsetzen zu wollen. Mehr zu den Plänen von Scholz finden Sie in der AZ 2018, Nr. 13/14, S. 8.

Foto: DAZ/tmb
Der neue Vorstand der Apothekerkammer Bremen (von links): Sebastian Köhler, Uta Ense, Christina Jäger, Dr. Richard Klämbt (Vizepräsident), Klaus Scholz (Präsident), Dr. Stefan Schwenzer.

Mehr AMTS wagen

In seinem Bericht vor der Vorstandswahl hatte Klämbt einen Überblick über die berufspolitische Lage gegeben und dabei die Honorierung hervorgehoben. Klämbt erklärte, die packungsbezogene Honorierung müsse erhalten bleiben, und neue Dienstleistungen müssten zusätzlich honoriert werden. Die Apotheker sollten es wagen, solche honorierten Dienstleistungen anzubieten. Dafür sollten sie sich in der Arzneimitteltherapiesicherheit fortbilden, beispielsweise im Athina-Projekt. Die Arzneimitteltherapiesicherheit sei entscheidend für die Apotheker, um sich gegenüber künftigen Angeboten von Internetkonzernen zu profilieren. Weitere große Herausforderungen sieht Klämbt in der Bürokratie und beim Datenschutz. Letzterer sei Ländersache, und die Bremer Landesdatenschutzbeauftragte habe bereits eine strenge Auslegung der neuen Vorschriften angekündigt.

Offensiv zur Honorierung

Um die Honorierung ging es bei der Kammerversammlung auch in einem Vortrag von DAZ-Redakteur Dr. Thomas Müller-Bohn über das Honorargutachten im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums. Müller-Bohn berichtete, dass Bundestagsabgeordnete sich bei der Interpharm kritisch zum Gutachten geäußert hatten. Daher gelte es jetzt erst recht, die Fehler und Schwächen des Gutachtens deutlich zu machen. Im Gutachten werde fälsch­licherweise vom Regelungsgegenstand Rx-Arzneimittel auf die Betrachtungsperspektive geschlossen. Die Aufteilung der weitaus meisten Kosten der Apotheken anhand von Packungs­zahlen führe nicht zur nötigen Honorierung des Versorgungsauftrags. Um arbeitsfähige Apotheken zu sichern, müsse deren Infrastruktur komplett finanziert werden und nicht nur zu etwa 40 Prozent, wie es das Gutachten vorsieht. Diese Unterdeckung werde durch höhere Tarife für den Notdienst und für Rezepturen nicht annähernd kompensiert. Insbesondere bei Zytostatikazubereitungen werden zudem viele kostenintensive Positionen nicht berücksichtigt. Müller-Bohn empfahl, offensiv mit eigenen Vorschlägen in die Honorardiskussion zu gehen, was in der anschließenden Diskussion positiv aufgenommen wurde.

Sinkende Apothekenzahl

Kammergeschäftsführerin Dr. Isabel Justus stellte fest, dass die Zahl von 145 Apotheken in Bremen zum Jahresende 2017 unter dem Vergleichswert des Jahres 1975 liege, während die Zahl der Apotheker in dieser Zeit stark gestiegen sei. Als besondere ­Herausforderung für die Arbeit der Geschäftsstelle nannte Justus die Ausgabe der elektronischen Heilberufsausweise und der SMC-B zur elektronischen Identifizierung der Apotheken, die im dritten Quartal beginnen soll. Ab Anfang 2019 brauchen die Apotheken diese Ausstattung, um elektronische Medikationspläne ­bearbeiten zu können. |

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