Arzneimittel und Therapie

Schützt Soja vor Prostatakarzinom?

Hinweise auf positive Effekte von Isoflavonen

Prostatakrebs ist die am zweithäufigsten diagnostizierte Tumorerkrankung bei Männern weltweit. Interessanterweise ist die Inzidenz in der asiatischen Bevölkerung am niedrigsten. Forscher vermuten, dass die Ernährung mit Sojaprodukten, die Isoflavone enthalten, ein Grund dafür sein könnte. In Laborversuchen zeigten Isoflavone je nach Zelltyp und Konzentration, schwache agonistische bzw. antagonistische Wirkungen am Östrogenrezeptor (ER). Eine aktuelle Metaanalyse untersuchte dreißig Beobachtungsstudien, die sich mit den möglichen Auswirkungen des Sojaverzehrs, der Isoflavon-Aufnahme und der Isoflavon-Spiegel sowohl auf das primäre als auch auf das fortgeschrittene Prostatakarzinom befassten. Der Sojaverzehr insgesamt, die Isoflavone Genistein bzw. Daidzein sowie nicht fermentierte Sojaprodukte waren signifikant mit einem reduzierten Risiko für das primäre Prostatakarzinom assoziiert. Für fermentierte Sojaprodukte, die Gesamtzufuhr an Isoflavonen sowie für die Isoflavon-Spiegel war das allerdings nicht der Fall. Beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom konnte ebenfalls keine signifikante Senkung des Risikos festgestellt werden. Da Unterschiede in der Zusammensetzung der Ernährung an sich oder andere nicht gemessene Lebensstilfaktoren zu einem erhöhten oder verringerten Krankheitsrisiko beitragen können, sollten die Ergebnisse dieser und anderer Studien, die zeigen, dass Sojaverzehr mit einem verringerten Prostatakrebs-Risiko assoziiert ist, mit Vorsicht interpretiert werden. Weitere Studien sind erforderlich, um Soja als Bestandteil einer prophylaktischen Ernährungsweise zur Verringerung des Prostatakarzinom-Risikos empfehlen zu können. |

Quelle

Applegate et al. Soy Consumption and the Risk of Prostate Cancer: An Updated Systematic Review and Meta-Analysis. Nutrients 2018;10(1):pii:E40,doi: 10.3390/nu10010040

Apothekerin Janine Naß

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