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Mysteriöser SMS-Verkehr

Wenig neue Erkenntnisse im „Datenklau-Prozess“ um Ex-ABDA-Sprecher Thomas Bellartz

BERLIN (ks) | Im Strafprozess gegen Ex-ABDA-Sprecher Thomas Bellartz und den System-Administrator Christoph H. ging es am 9. Verhandlungstag darum, ob und inwieweit die ABDA in die mutmaßlichen Datenflüsse eingebunden war. Die geladenen Zeugen – darunter der frühere ABDA-Präsident Heinz-­Günter Wolf, konnten jedoch wenig zur Aufklärung beitragen.

Als Zeugin war am 6. März unter anderem eine Protokoll-Referentin der ABDA befragt worden. Der Vorsitzende Richter wollte zunächst etwas über die näheren Umstände von Bellartz Ausscheiden als ABDA-Sprecher im Jahr 2011 wissen. Möglicherweise sei die „Datenklau-Affäre“ ein Auslöser gewesen, vermutete die Zeugin – allerdings kam die ja erst Ende 2012 in die Öffentlichkeit. Gefragt, ob sie Bellartz einmal außerhalb der ABDA, möglicherweise auch privat getroffen habe, erklärte sie: „Ich kann mich nicht erinnern“. Sodann las der Vorsitzende der Zeugin mehrere SMS vor, die sie 2012 – nach Bellartz Ausscheiden aus der ABDA – mit diesem ausgetauscht hatte. Die Polizei hatte diese Kurznachrichten sichergestellt. So schrieb Bellartz etwa im März 2012: „Hi, bin noch auswärts unterwegs, dann doch lieber morgen, werde für dich am Empfang in der Schumannstraße was hinterlegen.“ Im Oktober hieß es in einer anderen SMS von Bellartz: „Würde dir gerne einen Umschlag zukommen lassen, geht das?“ In einer anderen Nachricht einige Tage später nannte er eine El Pato-Mitarbeiterin, die „dir den US morgen zukommen“ lässt – möglicherweise einen Umschlag, ­versuchte der Richter zu erklären. An keine einzige der SMS vermochte sich die Zeugin jedoch zu erinnern. Ebenso wenig konnte sie sich jetzt erklären, was sie bedeuten könnten.

Auch der Zeuge Wolf erklärte, er habe nie etwas von Daten-CDs gewusst oder gehört. Schon gar nicht habe es bei der ABDA einen „Spesentopf“ für die Bezahlung von Informationen gegeben. |

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