DAZ aktuell

Lieferengpässe: Viel geschafft, viel zu tun

Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika

Foto: Svea Pietschmann Photography
Bork Bretthauer

Engpässe bei Arzneimitteln kommen in Deutschland insbesondere im Krankenhaus und im Bereich der Rabattverträge vor. Beide haben eines gemein: einen enormen Preis- und Rabattdruck auf Generika. Bisher umgesetzte Maßnahmen in Deutschland betreffen vor allem die Verbesserung der Informationslage und das Management im Falle eines Engpasses:

So gibt es beim BfArM ein Onlineregister, in dem Unternehmen ihre Engpässe melden. Darüber hinaus wurden nach intensivem Diskussionsprozess Listen mit versorgungsrelevanten Arzneimitteln erarbeitet – die bereits sehr umfangreich sind, was die Übersichtlichkeit beeinträchtigt.

Kürzlich wurden Unternehmen per Gesetz verpflichtet, Krankenhäuser unverzüglich über Engpässe zu informieren. Im BfArM arbeitet ein Jour Fixe, bei dem alle versorgungsrelevanten Akteure am Tisch sitzen und im Falle von Versorgungsengpässen pragmatisch zusammenarbeiten, um die Versorgung der Patienten zu sichern.

Im Jahr 2018 sind nun weitere Maßnahmen zu ergreifen. Bislang ist jede neue Regierung mit einem Spargesetz gestartet – das sollte dieses Mal anders sein: Die Arbeitslosigkeit sinkt, die Krankenkassen nehmen so viele Beiträge ein wie nie zuvor und ihre Rücklagen steigen und steigen. Das öffnet für die Politik ein Zeitfenster, um nun auch kausal gegen Engpässe – vor allem gegen die voranschreitende Marktverengung – vorzugehen. Dazu gehört, die Verantwortung für die Versorgung auf mehrere Schultern zu verteilen – durch die Mehrfachvergabe in Rabattverträgen. Eine solche Maßnahme würde das Gesundheitssystem nichts kosten, denn Kassen könnten weiterhin Verträge schließen. Das einzige, was es braucht, ist der politische Wille, Engpässe nun auch bei ihrer Wurzel zu packen. |

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