Gesundheitspolitik

ABDA sucht Nachwuchs für die Standespolitik

Positive Resonanz auf Infoveranstaltung / „Wenig Raum für kreative Vorschläge“

jb/eda | Letzten Montag machten sich rund 60 Apothekerinnen und Apotheker aus ganz Deutschland auf den Weg nach Berlin. Ihr Ziel: Unter den Linden 21, die aktuelle Adresse der Geschäftsstelle ihrer Spitzenorganisation ABDA.

Mit Beginn des Jahres hatte die Standesvertretung angekündigt, dass sie aktiv für ein standespolitisches ­Engagement werben wolle. Dafür wurden die Kammern und Verbände der Länder beauftragt, insgesamt 60 Apothekerinnen und Apotheker für die Infoveranstaltung auszuwählen. Die ABDA gab lediglich vor, dass die Teilnehmerzahl begrenzt ist und die Apotheker aus verschiedenen Berufsfeldern kommen können. Schaut man sich die Führungsriegen der ­Apotheker an, haben die Kammern und Verbände in Deutschland tatsächlich ein Nachwuchsproblem: Einerseits sind die Präsidenten und Verbandschefs meistens älter als 50 Jahre und andererseits ist der Frauenanteil an den Spitzen der Vertretungen sehr gering. Kann die ABDA das mit ihrer Veranstaltung ändern? „Für jemanden, der wirklich komplett neu in der Standespolitik ist, war das Treffen sehr ermutigend“, sagt Max Willie Georgi, amtierender Präsident des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD). Georgi war aus Jena nach Berlin gereist und mit seinen 21 Jahren einer der jüngsten Teilnehmer. Als „gut ­geplant und durchstrukturiert“ bezeichnet er das Programm. Der erste Tagesordnungspunkt war die „Interne Positionsbestimmung“. Darunter fallen die „demokratischen Strukturen und Wege der Positionsbestimmung bei der ABDA“ sowie der Aufbau der Geschäftsstelle. Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz ging, wie auch dem ABDA-Newsroom zu entnehmen ist, auf die Zielkonflikte bei der Wahrnehmung von Interessen ein. So stehe der Anspruch auf schnelle Reaktionen oft im Gegensatz zur Erfordernis, eine einvernehmliche Position in den Gremien herzustellen und die Risiken bestimmter Maßnahmen vorab gründlich zu prüfen. Zen­trale Entscheidungen hätten schließlich weitreichende Wirkungen, so Schmitz. Genauso stehe die Vertraulichkeit von Gesprächen manchmal im Widerspruch zu dem Wunsch über Etappenerfolge in der Berufspolitik berichten zu können. Der persönliche Referent des Hauptgeschäftsführers, Ralf Denda, stellte das Tagesgeschäft der politischen Interessenvertretung vor. Immer wieder diskutierten die Teilnehmer und stellten Fragen. Teilnehmern zufolge reichte hierfür die Zeit aber bei weitem nicht. Die ABDA hätte die „Ausschreibung ein bisschen konkretisieren“ müssen, meint eine junge Teilnehmerin aus Berlin. Zum Alter der Teilnehmer heißt es seitens der ABDA, dass sie mehrheitlich unter 35 Jahre alt waren. Aus Teilnehmerkreisen wird geschätzt: eher zwischen 30 und 45 und sogar vereinzelt über 50. Auch das Geschlechterverhältnis war nicht gerade ausgeglichen: Von den 57 Teilnehmern waren 21 Frauen.

Zudem wurden viele Apotheker ausgewählt, bei denen es nicht mehr notwendig sein sollte, sie für die Standespolitik zu motivieren – sie arbeiten bereits in Kammern, Verbänden und Vorständen.

© Kai Felmy

Wird die ABDA das Format regelmäßig wiederholen?

Das Engagement der ABDA um ihren standespolitischen Nachwuchs wird von den befragten Teilnehmern sehr positiv aufgenommen. Doch es gibt auch Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge: So wünscht sich ein Apotheker „mehr Raum für die Diskussionen und Workshops“ sowie „längere ­Podiumsdiskussionen“, um „junge und frische Ideen der Teilnehmer einholen“ zu können. Es sollte viel mehr Zeit dafür geben, „über Visionen zu reden und sich gegenseitig für die tägliche Arbeit zu inspirieren“, sagt eine weitere Teilnehmerin. Zum Schluss erzählten die Mitglieder des geschäftsführenden ABDA-Vorstandes ihre Geschichte, wie sie in die Berufspolitik gekommen sind. Eine Wiederholung der Veranstaltung ist dem Vernehmen nach geplant – zu gegebener Zeit.

„Bei mancher Frustration über vermeintliche Versäumnisse“, konstatiert ein anderer Teilnehmer, „bleibt mir am Ende doch der Respekt vor dem Einsatz, den viele Kollegen hier teilweise schon seit Jahren leisten.“ |

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