Gesundheitspolitik

GroKo hält an Stationsapothekern fest

Niedersächsische Landesregierung will Einsatz auf große Krankenhäuser beschränken

BERLIN (bro) | Die im Herbst 2017 abgewählte rot-grüne niedersächsische Landesregierung hatte bekanntlich geplant, in den Krankenhäusern flächen­deckend Stationsapotheker einzustellen. Laut Medienberichten will die nun regierende Große Koalition an den Stationsapothekern festhalten, aber deren Einsatz auf große Krankenhäuser beschränken.

Der Gesetzentwurf sah seinerzeit vor, dass in allen 180 Kliniken des Landes Apotheker auf Station arbeiten sollten, ein Apotheker sollte für 300 Betten zuständig sein. Insbesondere Fragen der Arzneimitteltherapie bei Aufnahme und Entlassung, der Anwendung und des Verbrauchs von Arzneimitteln und apothekenpflichtigen Medizinprodukten sowie der Einhaltung der arzneimittelrechtlichen Bestimmungen sollten durch die Pharmazeuten abgedeckt werden.

Innerhalb von drei Jahren nach Inkrafttreten des geplanten Gesetzes sollten in jedem Krankenhaus in Niedersachsen Stationsapotheker „als präsente Beratungspersonen auf den Stationen und in den Funktionsbereichen eingesetzt werden“, hieß es.

Doch so weit kam es nicht: Die rot-grüne Landesregierung brach auseinander, das Landeskranken­hausgesetz, in dem die Stationsapotheker vorkommen sollten, wurde nicht mehr umgesetzt.

Im Koalitionsvertrag der rot-schwarzen Nachfolgeregierung werden die Stationsapotheker nicht erwähnt. Nun wird aber klar, dass auch SPD und CDU an den Plänen festhalten wollen. Die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (Wittlager Kreisblatt) berichtet, dass noch im ersten Halbjahr 2018 ein neues Landeskrankenhausgesetz den Landtag passieren solle. Darin enthalten sei auch eine Regelung zu Stationsapothekern. Der Einsatz der Pharmazeuten solle allerdings auf die „großen Kliniken“ des Landes beschränkt werden. Die Große Koalition will damit auf die Mordserie des Pflegers Niels H. reagieren, der seine Patienten mit Arzneimitteln umgebracht hatte.

Landeskrankenhausgesellschaft warnte vor Kosten

Die Landeskrankenhausgesellschaft hatte das Projekt seinerzeit scharf kritisiert. Insbesondere kleinere Häuser könnten die Kosten nicht tragen, hieß es damals. Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Hannoveraner Landtag, Volker Meyer, stellt in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ daher nun klar: „Stationsapotheker können einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung in Krankenhäusern leisten. Allerdings muss die Refinanzierung dieser Stellen sichergestellt sein und geprüft werden, ab welcher Krankenhausgröße die Einrichtung einer solchen Stelle sinnvoll und praktikabel ist.“

Die Apothekerkammer Niedersachsen hatte die Pläne immer unterstützt. „Wir halten den Weg der Landesregierung, Stationsapotheker in allen 180 niedersächsischen Kliniken einzuführen, für konsequent und richtig. Gerade hier können Apotheker und Ärzte als interdisziplinäres Behandlungsteam patientenindividuelle Therapiealternativen entwickeln und damit die Patientensicherheit erhöhen“, sagte Kammerpräsidentin Magdalene Linz im August 2017.

Auch die Bedenken der Kranken­hausgesellschaft, nicht ausreichend Apotheker zu finden, kann Linz nicht nachvollziehen. So seien die Aufgaben eines Stations­apothekers bei den Absolventen des Pharmaziestudiums sehr beliebt, erklärte sie damals. Auf eine ausgeschriebene Stelle des Klinikums Region Hannover hätten sich in kürzester Zeit 26 Apotheker beworben. |

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