Wirtschaft

Dämpfer für Homöopathie

Rückgang bei Absatz, Umsatz und Verordnung

dpa/cha | Noch vor wenigen Jahren boomte der mehr als 600 Millionen Euro schwere Homöopathie-Markt in Deutschland, doch nach aktuellen Zahlen gingen die Verkäufe im Jahr 2017 deutlich zurück.

Die Homöopathie erfreue sich steigender Beliebtheit in der Bevölkerung, heißt es regelmäßig in Mitteilungen von Verbänden: Es gebe eine „steigende Akzeptanz und Anwendung beim Endverbraucher und bei den Heilberufen“, erklärte der Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) noch im November. Der Bund Deutscher Heilpraktiker verwies in einer Meldung auf seinem Portal „Heilpraktiker-Fakten“ noch am Montag unter Bezug auf „aktuelle Zahlen“ aus 2016 auf einen wachsenden Homöopathie-Markt.

Absatz sinkt um 3,6 Prozent

Doch nach Daten, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen, erlebt die Branche derzeit einen Dämpfer: Nach Schätzungen der Marktforschungsfirma IQVIA gingen 2017 mehr als 53 Millionen Packungen homöopathischer Präparate über die Verkaufstische deutscher Apotheken – das wären gut zwei Millionen Packungen oder rund 3,6 Prozent weniger als im Vorjahr.

Nicht nur die Patienten selbst kauften weniger Homöopathika, auch Ärzte verordneten die Präparate seltener: Die Zahl der zulasten der GKV abgegebenen Packungen sank um gut 14 Prozent, bei Privatversicherten um rund 7 Prozent.

Auch beim erzielten Umsatz sieht es nicht mehr ganz so rosig aus: Nach teils zweistelligem Wachstum wuchsen die Einnahmen zwar nach den offiziellen Preisangaben noch geringfügig. Doch nach Zahlen des Marktforschungsinstituts Insight Health, das auch die von den Apotheken gewährten Rabatte berücksichtigt, sanken die Umsätze 2017 um 0,3 Prozent auf 608 Millionen Euro. Die Absatzzahlen der zehn meistverkauften homöopathischen Präparate seien „alle am Sinken“, erklärt ein Sprecher von Insight Health.

Der Bundesverband BAH erklärte auf Nachfrage, er könne angesichts der aktuellen Zahlen „keine Aussage bezüglich einer Trendwende zur Akzeptanz und Anwendung ­homöopathischer Arzneimittel ­treffen“. Vom Bund Deutscher Heilpraktiker hieß es, Zahlen für 2017 habe er „noch nicht verarbeitet“. |

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