Wirtschaft

Streithähne bei Stada

Claudio Albrecht will Vergangenheit aufarbeiten

cha | Nach stürmischen Zeiten sitzt nun seit September 2017 der ehemalige Ratiopharm- und Actavis-Chef Claudio Albrecht im Chefsessel der Stada. Eine seiner Aufgaben ist es, die Fehlentwicklungen der Vergangenheit aufzuarbeiten.

Wir erinnern uns: Bei der Stada folgten auf den langjährigen Vorstandschef Hartmut Retzlaff innerhalb von wenigen Monaten Matthias Wiedenfels und Engelbert Tjeenk Willink, bis dann mit Claudio Albrecht ein erfahrener Konzernlenker an die Spitze berufen wurde. Zuvor gab es Intrigen und Machtspielchen, Aufsichtsrat und Management agierten gegeneinander. Ein Höhepunkt war, dass der Aufsichtsratsvorsitzende Oetker bei der Hauptversammlung im letzten Sommer Retzlaff, Wiedenfels und dem damaligen Finanzchef Helmut Kraft schwerwiegende Verfehlungen vorwarf und ihnen die Entlastung verweigern wollte.

All dies muss Albrecht nun aufarbeiten. Wie er im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichtet, habe er bei seinem Eintritt ins Unternehmen einen „unzähligen Datenwust verschiedener Kanzleien“ vorgefunden. Nun sei man mitten in der Aufarbeitung und könne in den nächsten drei bis sechs Monaten alles „transparent auf den Tisch legen“. Sicher sei, dass es „keine schwerwiegenden Wirtschaftsdelikte wie Betrug oder Korruption“ gegeben habe.

Spannende Hauptversammlung am 2. Februar

Am 2. Februar wird es noch einmal spannend bei der Stada: Bei der außerordentlichen Hauptversammlung wird über den Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag abgestimmt, mit dem sich die Investoren Bain und Cinven den Zugriff auf die Kasse von Stada sichern. Dazu benötigen sie 75 Prozent des zur Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals.

Da der aktivistische Investor Paul Singer sich mit seinem Hedgefonds Elliott zwischenzeitlich mit rund 15 Prozent am Unternehmen eingekauft hat und sein Stimmverhalten ausschlaggebend ist, kam das Investorenkonsortium seiner Forderung nach einer höheren Abfindung nach. Bain und Cinven bieten nun allen außenstehenden Aktionären eine Barabfindung über 74,40 Euro je Aktie an. |

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