Gesundheitspolitik

Apotheker kämpfen um Gleichpreisigkeit

Spahn will am 11. Dezember der ABDA-Mitgliederversammlung seine Pläne präsentieren

TRAUNSTEIN (cha) | Zeichnet sich im Kampf um die Zukunft der Apotheker bald eine Lösung ab? Diesen Eindruck vermittelt zumindest Gesundheitsminister Jens Spahn. Nachdem er beim Deutschen Apothekertag im Oktober keine konkreten Vorschläge zum Versandhandelskonflikt präsentierte, will er dies nun am 11. Dezember nachholen. Laut Mitteilung von ABDA-Pressesprecher Kern wird Spahn an der ABDA-Mitgliederversammlung teilnehmen.

„Er hat den Wunsch geäußert, der Apothekerschaft seine Vorstellungen zur Weiterentwicklung des Arzneimittelversorgungssystems im direkten Austausch vorzutragen“, so Kern gegenüber DAZ.online. Dazu wurde die Mitgliederversammlung vom 5. auf den 11. Dezember verlegt, was vor allem damit zusammenhängen dürfte, dass Spahn erst nach dem CDU-Parteitag am 7. und 8. Dezember, bei dem er sich um den CDU-Vorsitz bewirbt, wieder Zeit hat. Die Apotheker erwarten von Spahn vor allem die Gewährleistung der Gleichpreisigkeit – das zeigen die Reaktionen aus den Ländern.

Eines zeichnet sich mittlerweile deutlich ab: Die Apothekerschaft ist nicht bereit, sich das im Koalitionsvertrag vereinbarte Rx-Versandverbot gegen Honorarerhöhungen und Honorierung von Dienstleistungen abkaufen zu lassen. Das zeigen verschiedene Stellungnahmen aus den Ländern, die das Rx-Versandverbot oder zumindest die Gleichpreisigkeit als klare Ziele vorgeben.

Bereits in der vorletzten Woche hatten die Delegierten der Apothekerkammer Nordrhein einstimmig eine Resolution beschlossen, in der sie die Bundesregierung auffordern, das Rx-Versandverbot umzusetzen. Nun erhoben in der vergangenen Woche zahlreiche andere Apothekerkammern vergleichbare Erwartungen.

So verabschiedeten die Delegierten der Landesapothekerkammer Bayern ebenfalls eine Resolution, in der sie die Bundesregierung auffordern, „einheitliche Abgabepreise für verschreibungspflichtige Arzneimittel zu gewährleisten“; dabei bezeichnen sie die „Rückführung des Versandhandels auf den Bereich der nicht verschreibungspflichtigen Arzneimittel als das Mittel der Wahl zur Umsetzung dieses Ziels“.

Auch die Delegiertenversammlung der Landesapothekerkammer Hessen wendet sich mit einer Resolution an die Bundesregierung, damit diese „die im Koalitionsvertrag vereinbarte Rückführung des Versandhandels mit Arzneimitteln auf das europarechtlich gebotene Maß zügig umsetzt“.

Erhalt der Gleichpreisigkeit, wenn nötig auch mit wirkungsgleichen Alternativen zum Rx-Versand­verbot – das war die zentrale Botschaft von Baden-Württembergs Kammerpräsident Dr. Günther Hanke bei der Delegiertenversammlung am vergangenen Mittwoch. Er bat die Delegierten um eigene Ideen (siehe Bericht "Delegierte diskutieren Plan B").

„Es macht keinen Sinn, einem Tagtraum nachzutrauern“, kommentierte Kammerpräsidentin Magdalene Linz bei der Delegiertenversammlung der Apothekerkammer Niedersachsen die schwindenden Chancen fürs Rx-Versandverbot. Zumindest die Gleichpreisigkeit gegenüber den Versendern müsse wiederhergestellt werden.

Auch die Apothekerkammern des Saarlandes und Sachsen-Anhalts forderten bei ihren Delegierten­versammlungen den Erhalt der Gleichpreisigkeit, am besten durch ein Rx-Versandverbot.

Foto: LAK Brandenburg
Jens Dobbert sucht zusammen mit der Basis Alternativen zum Erhalt der Gleichpreisigkeit.

Bei der Apothekerkammer Brandenburg ist der Erhalt der Gleichpreisigkeit ebenfalls oberstes Ziel. Zugleich stellte Kammerpräsident Jens Dobbert einen Katalog an Arzneimitteln vor, die aus der Versorgung über den Versand ausgeschlossen werden könnten, u. a. Arzneimittel mit Transportrisiko, Arzneimittel bei deren Anwendung ein Suchtrisiko besteht, erläuterungsbedürftige Arzneimittel, Arzneimittel, die zur Behandlung eines akuten lebensbedrohlichen Zustands eingesetzt werden können.

ABDA arbeitet an Lösungen mit externen Experten

Auch die ABDA arbeitet offenbar an einer Lösung im Versandhandelskonflikt – und zwar unter Einbeziehung externer Experten. Damit folgt sie einem beim diesjäh­rigen Apothekertag mit knapper Mehrheit angenommenen Antrag zur Einberufung einer Kommission „mit weiteren externen Fachleuten“, die „weitere Maßnahmen bis zur nächsten ABDA-Mitgliederversammlung (erarbeitet), die geeignet sind, langfristig die hiesigen inhabergeführten Apotheken zu stärken“. ABDA-Sprecher Kern erklärte gegenüber DAZ.online, dass die ABDA in dieser Sache bereits tätig geworden ist: „Die ABDA steht im Kontakt mit Experten unterschiedlicher Provenienz und nutzt bei der Entwicklung solcher Maßnahmen auch die Expertise in den Mitgliedsorganisationen. Teilfragen wurden bereits in Gruppenarbeit erörtert.“ |

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