Gesundheitspolitik

Adexa lässt Tarifverhandlungen platzen

TRAUNSTEIN (cha) | Die Adexa hat die Verhandlungen um einen neuen Bundesrahmentarifvertrag abgebrochen und erwartet nun ein Angebot der Arbeitgeber.

Die Tarifkommission der Adexa hat am vergangenen Mittwoch die Verhandlungen mit dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) um einen neuen Bundesrahmentarifvertrag für die Apothekenangestellten in Deutschland abgebrochen. „Die Arbeitgeber sehen keinerlei Notwendigkeit, die Rahmenbedingungen der Arbeitsverhältnisse in den öffentlichen Apotheken attraktiver zu gestalten“, so Adexa-Vorstand Tanja Kratt. „Die Vertreter des ADA wollten nur über kleine, redaktionelle Änderungen verhandeln. Alles, was die Mitarbeiter gefördert hätte, wurde vom ADA abgewiesen. Mit Blick auf die Situation in den Apothekenteams und am Arbeitsmarkt ist uns dafür die Zeit zu schade.“ Auch die Einführung eines Filialleitertarifs sei kategorisch abgelehnt worden.

Bei den Adexa-Forderungen für einen neuen Bundesrahmentarifvertrag ging es laut Pressemeldung unter anderem um die Arbeitszeit, den Urlaub, die tarifliche Sonderzahlung, die Notdienstvergütung inklusive der 13-Prozent-Regelung, aber auch um die Honorierung von Fort- und Weiterbildung.

Doch wie geht es nun weiter? Der erste Vorsitzende der Adexa, Andreas May äußerte dazu: „Wir erwarten jetzt von der Gegenseite ein Angebot mit wirklich konstruktiven Vorschlägen. Ich finde es unverständlich, dass der ADA meint, sich nicht – anders als zum Beispiel die TGL Nordrhein – mit innovativen Tarifmodellen auf den Fachkräftemangel einstellen zu müssen. Diese kurzsichtige Denkweise wird den Inhabern noch auf die Füße fallen.“

ADA: Eine Stunde weniger Arbeit sind 2,5 Prozent mehr

Aus Sicht der ADA sieht die Sache allerdings etwas anders aus. Der ADA-Vorsitzende Theo Hasse äußerte gegenüber der AZ, dass die Adexa die Gespräche bereits ab­gebrochen habe, bevor über Dinge wie Sondervergütungen und 13-Prozent-Regelung gesprochen werden konnte. Knackpunkt war die Forderung der Adexa nach einer Verringerung der Arbeitszeit von aktuell 40 Stunden. Hasse habe darauf hingewiesen, dass jede Stunde weniger für die Arbeitgeber 2,5 Prozent mehr bedeute – und das nach dem kürzlich erfolgten Tarifabschluss von 3 Prozent plus. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt, an dem die ABDA berate, wie es weiter­gehe, und man nicht wisse, wo zusätzliches Geld herkomme, könne man dies nicht verteilen. Daraufhin sei die Adexa „beleidigt abgezogen“.

Zum Filialleitertarif gebe es, so Hasse weiter, den einstimmigen Beschluss der ADA-Mitgliederversammlung, nicht in Verhandlungen darüber einzutreten. Dies sei eine Sache zwischen Inhaber und Filialleiter, da die Bandbreite an dieser Stelle sehr groß sei. Zudem hätte die Forderung nach 36 Tagen Urlaub für Filialleiter dazu geführt, dass die anderen Approbierten dies per Klage auch angestrebt hätten. Hasse wörtlich: „Tariflicher Ordnungsrahmen ja, Gestaltungsfesseln nein.“ |

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