Gesundheitspolitik

Mehr Frauen in die Selbstverwaltung

Grünen wollen gleichberechtigte Repräsentanz von Frauen in Führungspositionen

BERLIN (bro/ks) | Die Grünen im Bundestag wollen mehr Frauen in Führungspositionen zur Organisation des Gesundheitswesens sehen. Denn obwohl der Frauenanteil gerade in den Gesundheitsberufen sehr hoch ist, spiegelt sich das in ihren Selbstverwaltungskörperschaften und Verbänden kaum wider. Deutlich sichtbar ist das auch bei den Apothekern.
© Kai Felmy

In ihrem Gesetzesantrag nennen die Grünen Krankenkassen und Ärzte als Beispiele: Während etwa 70% aller Krankenkassen-Beschäftigten Frauen seien, liege ihr Anteil bei den Vorständen zwischen 0 (Innungskrankenkassen) und 21% (BKKen). Unter den niedergelassenen Vertragsärzten betrage der Frauenanteil 46%. Die Mehrheit der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) habe jedoch kein einziges weibliches Vorstandsmitglied. Auch der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) sei derzeit rein männlich besetzt.

Und so fordern die Grünen unter anderem, dass die Vorgaben für die Wahlen zu den GKV-Verwaltungsräten und den Vertreterversammlungen der Kassen(zahn)ärztlichen Vereinigungen sowie den „Spitzenverbänden der Selbstverwaltungskörperschaften auf Bundesebene“ so reformiert werden, dass eine ­angemessene Repräsentanz von Frauen, die mindestens ihrem Anteil an den Mitgliedern entspricht, zukünftig gewährleistet ist. Die Selbstverwaltungskörperschaften sollen überdies verpflichtet sein, „durch eigene Maßnahmen die angemessene Repräsentanz von Frauen in Gremien und Führungspositionen (...) zu fördern und der zuständigen Rechtsaufsicht darüber jährlich einen Bericht vorzulegen“. In Kassen, KVen und KBV sei zudem eine verbindliche Frauenquote einzuführen. Und: Es soll darauf hingewirkt werden, dass im Länderrecht „entsprechende verbindliche Vorgaben auch für die Kammern der Heilberufe“ geschaffen werden. Mögen die Chancen für den Antrag auch gering sein: Er legt den Finger in die Wunde – auch bei den Apothekern. Denn Apothekerkammern haben die Grünen mit ihm auf jeden Fall im Visier. Die ABDA ist zwar nicht unmittelbar adressiert, dürfte als Spitzenverband einer Körperschaft aber umfasst sein. Folgt man dem Ansatz der Grünen, müsste die Frauenquote an der Spitze der Apothekerkammern bei mindestens 80% liegen. Die Realität sieht anders aus: Von den 17 Kammerpräsidenten sind nur drei weiblich: Ursula Funke in Hessen, Magdalene Linz in Niedersachsen und Gabriele Regina Overwiening in Westfalen-Lippe. Im 13-köpfigen geschäftsführenden Vorstand der ABDA sind zwei Frauen vertreten: Ursula Funke und Cynthia Milz. |

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