Wirtschaft

Kahlschlag bei Novartis

Mehr als 2000 Arbeitsplätze werden gestrichen

cha | Innerhalb der kommenden vier Jahre will der Schweizer Pharmakonzern Novartis 2150 Stellen in seiner Heimat streichen. Laut Pressemeldung werden davon 700 Stellen ins Ausland verlagert. Bis zu 450 neue Arbeitsplätze sollen allerdings in der geplanten Fertigungs­stätte für Zell- und Gentherapien im schweizerischen Stein entstehen.

Hintergrund ist laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), dass Novartis seine Profitabilität weiter erhöhen möchte. Der Konzern konnte im Jahr 2017 seinen Nettogewinn um 15% gegenüber dem Vorjahr auf 7,7 Milliarden Dollar erhöhen, ist also beileibe kein Sanierungsfall. Dennoch ist das Ziel des Führungsduos, bestehend aus dem neuen Vorstandsvorsitzenden Vas Narasimhan und Verwaltungsratspräsident Jörg Reinhardt, im Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten die operative Gewinnmarge von zuletzt 32% binnen fünf Jahren in Richtung 35% zu hieven. Damit würde Novartis zu den Hauptwettbewerbern aufschließen.

Die Trennung von schwächeren (Rand-)Geschäften und die Übernahme von vielversprechenden ­Rivalen hat dazu, so die FAZ weiter, nicht ausgereicht, nun müssen nach Reinhardts und Narasimhans Analyse die Kosten sinken. Dadurch, dass der Konzern verstärkt auf spezialisierte und personalisierte Medikamente setzt und immer weniger herkömmliche ­Tabletten verkauft, kommt es zu Überkapazitäten in der Produktion. Dazu kommen Patentabläufe wie z. B. für das Hochdruckmittel Diovan®.

Zehn Prozent der Stellen sollen in der Schweiz bleiben

In seiner Pressemeldung betont Novartis seine Verbundenheit zur Schweiz: Unter Berücksichtigung der Auswirkungen der beabsichtigten Restrukturierungsmaßnahmen und der bereits angekündigten Abspaltung von Alcon gehe man davon aus, dass „weiterhin ungefähr 10%“ der weltweit tätigen Arbeitskräfte in der Schweiz angestellt sein werden, „obwohl der Schweizer Markt weniger als 2% des Gesamtumsatzes ausmacht“. |

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