Gesundheitspolitik

ARD-Mittagsmagazin räumt Fehler ein

BERLIN (bro) | Für viel Ärger sorgten zwei Beiträge des ARD-Mittagsmagazins zum Arzneimittelversandhandel. Nun räumte die Redaktion einen Fehler ein.

Das ARD-Mittagsmagazin am 25. April enthielt zwei Beiträge zum Arzneimittelversandhandel, die viele Apotheker verärgerten: Ein Erklär-Video zu steigenden Gesundheitsausgaben, der Apothekenzahl und dem Versandhandel sowie eine Mini-Reportage über eine DocMorris-Kundin.

Screenshot: www.ard.de
Das ARD-Mittagsmagazin erklärte Apotheken Die Redaktion erntete dafür einige Kritik, auf die sie nun reagiert hat.

In dem Erklär-Video stellte die ARD-Redaktion z. B. grob irreführend die Apothekenzahl dar. Der Zuschauer bekam den Eindruck, dass Deutschland überversorgt sei. Europaweit hätten nur Frankreich und Spanien mehr Apotheken, heißt es. Und: Es gebe hierzulande 24 Apotheken pro 100.000 Einwohner – doppelt so viele wie in den Niederlanden und drei Mal so viel wie in Dänemark. Dass Deutschland mit dieser Apothekendichte im Europa-Vergleich im unteren Mittelfeld liegt, blieb unerwähnt.

Nach einigen Ausführungen zum Rx-Versand, seinem Marktanteil und Rx-Boni schließt das Nachrichtenmagazin sein Erklär-Video mit der Aussage: „Wenn alle Online-Apotheken Rabatte anbieten dürften, könnte das gesamte deutsche Gesundheitssystem profitieren.“

DAZ.online hat bei der zuständigen Redaktion des Südwestdeutschen Rundfunks, die die Beiträge im Auftrag der ARD produziert hat, nachgefragt: Wie kam es zu den falschen Darstellungen beim Thema „Apothekenzahl“? Warum empfiehlt ein öffentlich-rechtlicher Sender die Aufhebung der Rx-Preisbindung? Zumindest was die Darstellungen zur Apothekenzahl betrifft, gesteht die Redaktion einen Fehler ein: „Wir haben in unserem Beitrag die Zahl der deutschen Apotheken pro 100.000 Einwohner angegeben. Ich gebe Ihnen Recht, dass ein Verweis beispielsweise darauf, dass sich Deutschland damit unter dem EU-Durchschnitt befindet, eine hilfreiche Einordnung für die Zuschauer gewesen wäre.“

Interessant ist auch die Antwort auf die Frage, warum in der Sendung empfohlen wird, flächendeckend Rx-Boni einzuführen, damit alle Versicherten profitieren könnten. Bei diesem Punkt holte sich die SWR-Redaktion offensichtlich „Expertise“ bei einem Gesundheitsökonomen, der den Apothekern bereits bestens bekannt ist: „Hier beziehen wir uns auf Aussagen von Prof. Jürgen Wasem von der Universität Duisburg-Essen, Inhaber des Lehrstuhls für Medizinmanagement. Er argumentiert, dass – wenn man den Versandhandel nicht verbietet und auch den deutschen Online­versandhändlern Rabattaktionen auf rezeptpflichtige Medikamente gestatten würde – die Kranken­kassen Rabatte in großem Stil aushandeln könnten.“

Zudem wurde in einer Mini-Reportage eine ältere Dame gezeigt, die im DocMorris-Shop stöbert und erklärt, welche Vorteile der EU-Versender gegenüber den Vor-Ort-Apotheken habe. Kommentierend und werblich findet die SWR-Redaktion diese Darstellung aber nicht. „Unser Beitrag war ein Film mit Reportagecharakter, der anhand eines Einzelfalles die Thematik ‚online-Versandhandel bei verschreibungspflichtigen Medikamenten‘ darstellte. Bei solchen Formaten bleiben wir ganz grundsätzlich in der Erlebniswelt unserer Protagonisten. Unser Fallbeispiel Frau T. bestellt ausschließlich bei DocMorris, und deshalb haben wir auch genau das gezeigt. Unser Beitrag hatte nicht den Auftrag, über die Versandhandelsbranche im Allgemeinen zu berichten oder online-Versandhändler generell zu vergleichen. Eine werbliche Aussage über DocMorris findet an keiner Stelle des Filmes statt.“ |

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