Gesundheitspolitik

KBV fordert mehr Geld

Bessere Versorgung durch Entbudgetierung

eda | Die Vorstände der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) haben auf ihrer Vertreterversammlung in Erfurt die Politik scharf kritisiert. Den Bürgern würden immer mehr Leistungen versprochen, die aber nicht bezahlt werden sollten.
Foto: Lopata/axentis.de
Dr. Andreas Gassen

KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen machte vor den 60 Delegierten deutlich, dass einerseits die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten schon jetzt einen beträchtlichen Teil ihrer Arbeit nicht vergütet bekämen. Andererseits würden die Krankenkassen auf einem Finanzpolster von 31 Milliarden Euro sitzen. Noch mehr Leistungen in der ambulanten Versorgung solle es nur mit dem Einleiten der Entbudgetierung geben. Mit rund drei Milliarden Euro stünden die Kassen bei den Vertragsärzten allein für das vergangene Jahr „in der Kreide“, so Gassen weiter. Er mahnte außerdem, dass die Politik „klammheimlich“ einen Paradigmenwechsel vollzogen hätte: Bislang wäre gesetzlich festgeschrieben gewesen, dass medizinische Leistungen wirtschaftlich und nur in medizinisch angemessenem Umfang erbracht werden sollen. Mittlerweile würden den Patienten aber „mehr Termine, schnellere Termine, ortsnahe Termine und am besten Ansprechpartner aller Fachrichtungen 24/7“ versprochen. „Damit kommen wir weg vom Budgetsystem hin zu einem nachfrageorientierten Konsumsystem“, sagte Gassen. Mehr Versorgung koste Geld. Unter den geltenden Bedingungen werde nicht eine Stunde umsonst mehr angeboten.

Auch der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister fand mit Blick auf die politische Forderung, die Sprechstundenzeiten von 20 auf 25 Stunden zu erhöhen, deutliche Worte: „Per Dekret fünf Stunden mehr Sprechzeit bei längst budgetierten Leistungen. Einige Politiker scheinen davon auszugehen, dass wir nicht genug arbeiten.“ Mit Gesetzen und Direktiven ließen sich die knappen ärztlichen Ressourcen nicht „wegregulieren“. |

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