Gesundheitspolitik

Kommentar: Apotheker im Abseits

Christine Ahlheim

Dass es immer dringender wird, endlich die Probleme der Apotheker in Angriff zu nehmen, ist offenbar bei den Gesundheitspolitikern der neuen Bundesregierung noch nicht angekommen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn äußert sich lieber publikumswirksam über allgemeinpolitische Themen, als das Rx-Versandverbot umzusetzen. Die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion Karin Maag hält das Rx-Versandverbot zwar für wichtig, aber momentan anderes für wichtiger.

Unterdessen breiten sich die ausländischen Versender immer weiter aus. Ihre allgegenwärtige aggressive Werbung mit enormen Boni-Versprechen zeigt Wirkung, der Umsatz mit zulasten der GKV versandten Arzneimitteln und Verbandstoffe ist 2017 um 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen (s. S. 4).

Auch beim Thema Honorar tut sich nichts. Fast ist man schon froh, dass die ABDA sich endlich einmal überhaupt dazu geäußert und reichlich nebulös verkündet hat, dass man „intern schon weit“ sei und über das Thema diskutieren wolle (s. links). Aber eigentlich hätte alles ganz anders laufen müssen: Das Honorargutachten wurde schließlich bereits vor über zwei Jahren in Auftrag gegeben und die ABDA hätte schon längst ein Gegengutachten mit konkreten Vorschlägen der Apotheker erarbeiten (lassen) können.

Vielleicht liegt es ja gar nicht nur an den Politikern, dass wir mit unseren Problemen im Abseits stehen, sondern auch an unserer Standesvertretung, die lieber abwartet als agiert. Und vielleicht auch ein bisschen an uns selbst – denn schließlich lassen wir zu, dass wir schlechter vertreten werden, als es unser Berufsstand verdient.

Christine Ahlheim, Chefredakteurin der AZ

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