Wirtschaft

Galenica wächst mit Apotheken

Plus beim Schweizer Gesundheitsdienstleister

cha | Im Gegensatz zur DocMorris-Mutter Zur Rose, die sich weitgehend auf den Versand konzentriert, setzt der Schweizer Marktführer Galenica auf die Vor-Ort-Apotheken. Offenbar erfolgreich: Ein knappes Jahr nach dem Börsengang im vergangenen April ist der in Bern ansässige Dienstleistungskonzern sehr zufrieden mit dem Ergebnis für 2017.

Der Nettoumsatz, den Galenica nun erstmals seit der Abspaltung der Vifor Pharma als eigenständiges Unternehmen auswies, stieg um 6,8 Prozent auf 3,21 Mrd. CHF. Der Gewinn legte sogar um gut ein Drittel auf 124,4 Mio. CHF zu, wobei Galenica im Geschäftsbericht darauf hinweist, dass die ­Ergebnisse aufgrund der unterschiedlichen Finanzierungsstruktur nicht mit dem Vorjahr vergleichbar seien.

Damit entwickelt sich die Galenica Gruppe laut Pressemitteilung deutlich über dem Schweizer Pharmamarkt (+ 4.2%, IQVIA 2017). Die Aktionäre können sich über ­eine Dividende von 1,65 CHF pro Aktie freuen.

Übernahme der umsatzstärksten Schweizer Apotheke

Ein wesentliches Standbein der Galenica ist das Apothekennetz. Nach einem Bericht der Neuen Zürcher Zeitung betreibt Galenica derzeit 339 Apotheken. 2017 wurden sechs Apotheken übernommen, fünf neu eröffnet und drei geschlossen. Eine Galenica-Apotheke erzielt im Schnitt einen Umsatz von 4 Mio. CHF, rund ein Drittel mehr als der Durchschnitt. Am 1. Juli übernimmt die Galenica Gruppe mit der Bahnhof-Apotheke in Zürich die umsatzstärkste Apotheke in der Schweiz; bereits 2013 hatte sie 49% an dieser im Privatbesitz befindlichen Apotheke erworben.

Zum Apothekennetzwerk von Galenica gehören die beiden eigenen Apothekenketten Amavita und Sun Store sowie die im Joint Venture mit Coop betriebenen Coop Vitality Apotheken. Dazu kommen über 150 Feelgood‘s-Apotheken, ein Netzwerk von selbstständigen und unabhängigen Partnerapotheken, die von Galenica operative, administrative und Marketing­unterstützung in Form diverser Servicepakete erhalten.

„Nur eine Kette kann die Miete noch zahlen“

Wie Galenica bei der Erweiterung seines Apothekennetzwerks vorgeht, beschreibt die Berner Tageszeitung „Der Bund“ am Beispiel der Central-Apotheke Volz. Diese wurde 1659 als dritte Apotheke Berns gegründet. Vor 15 Jahren hatte Renata Mordasini die Apotheke von der Familie Volz übernommen, das Haus blieb im Besitz der Erbengemeinschaft Volz. Als die Miete im vergangenen Jahr fast verdoppelt wurde und damit für eine unab­hängige Apotheke nicht mehr bezahlbar war, verkaufte Mordasini an Galenica. Laut Daniele Madonna, Apotheken-Chef bei Galenica, kann die Kette sich dank Großkundenrabatten bei Herstellern sowie tieferen IT- und Marketingkosten solche Mieten leisten.

„Wir erhalten laufend Angebote, Apotheken zu übernehmen“, äußert Madonna in Der Bund. Doch nicht alle Standorte seien geeignet, teilweise seien die Laden­lokale zu klein. Je nach Lage und Marktsituation übernehme die Galenica aber auch eine solche Apotheke und schließe sie dann, um den Kundenstamm an eine nahegelegene Amavita-, Sun-Store- oder Coop-Vitality-Apotheke zu übergeben. |

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