Wirtschaft

GKV gegen Bürgerversicherung

Probleme der PKV sollen nicht auf dem Rücken der gesetzlich Versicherten gelöst werden

cha/dpa | Eigentlich sollte man meinen, dass die von der SPD angestrebte Einführung einer Bürgerversicherung seitens der GKV begrüßt würde. Doch Begeisterung sieht anders aus ...
Doris Pfeiffer, GKV-Spitzen­verband: PKV-Probleme nicht mit den GKV-Beiträgen lösen.

Die offensichtlichen Probleme der privaten Krankenversicherung (PKV) dürften nicht auf dem Rücken der Beitragszahler der gesetzlichen Krankenversicherung gelöst werden, sagte die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer, der Deutschen Presse-Agentur. Pfeiffer hatte dabei vor allem Überlegungen im Blick, dass privat versicherte Beamte individuelle Wechseloptionen in die gesetzliche Krankenversicherung bekommen sollen. Zudem sollen die höheren Arzthonorare für Privatversicherte, so die Überlegungen, möglicherweise zulasten gesetzlich Versicherter angeglichen werden, falls die PKV abgelöst wird.

Die Vorbehalte der gesetzlichen Krankenkassen gegenüber der Aufnahme Privatversicherter beruhen vor allem darauf, dass bei einem freiwilligen Wechsel die Wechsler zumeist diejenigen wären, die in ihren frühen, gesunden Jahren ihren günstigen privaten Krankenversicherungstarif nutzen, und dann, wenn die Beiträge steigen und die Gesundheit abnimmt, in die GKV gehen wollen.

Auch der Chef der Techniker Krankenkasse (TK), Jens Baas, äußerte sich gegenüber der dpa eher skeptisch: „Wir müssen sehr genau hinsehen, wie der Übergang in einen einheitlichen Versicherungsmarkt gestaltet werden kann.“ Nach seiner Einschätzung ist die PKV in ihrer heutigen Form nicht überlebensfähig. „Früher oder später müssen wir den Weg in einen einheitlichen Versicherungsmarkt finden.“ Ein solcher kann nach seiner Einschätzung für den Staat in den ersten Jahren durchaus teurer werden. Langfristig sei jedoch mit einer deutlichen Entlastung zu rechnen.

Der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Martin Litsch, erklärte: „Die GKV sorgt dafür, dass unser Gesundheits­wesen zu den modernsten der Welt gehört. Die PKV dagegen hat mehrere Probleme, ein Kostenproblem, ein Qualitätsproblem und ein Finanzierungsproblem. Es kann nicht Aufgabe der GKV sein, diese Probleme zu lösen.“

Rekordhoch bei Zahl der GKV-Versicherten

Die Zahl der gesetzlich Versicherten ist zum 1. Dezember 2017 auf das Rekordhoch von 72,7 Millionen gestiegen. Damit seien so viele Menschen wie noch nie in der GKV, äußerte Spitzenverbands­chefin Pfeiffer gegenüber der Rheinischen Post. „2016 kamen zum fünften Mal in Folge mehr Menschen von einer privaten Krankenversicherung in eine gesetzliche Krankenkasse als um­gekehrt“, sagte Pfeiffer. 129.100 hätten die GKV in Richtung PKV verlassen, 130.200 seien den umgekehrten Weg gegangen. |

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