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Politiker und Apotheker im Gespräch

Treffen in der Löns-Apotheke Buchholz in der Nordheide

BUCHHOLZ / NORDHEIDE (tmb) | Eine passende Reaktion auf das EuGH-Urteil zur Preisbindung erfordert viel Überzeugungsarbeit in der Politik. Darum suchte auch Dr. Alexander Schmitz, der vier Apotheken im nordöstlichen Niedersachsen betreibt, das Gespräch mit Politikern. Am 7. Februar traf er sich mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Eckhard Pols, dem CDU-Kreispolitiker Christian Horend und mehreren Apothekerkollegen zu einer Gesprächsrunde in der Löns-Apotheke in Buchholz in der Nordheide.

Pols bekannte sich gleich zu Beginn zu den Apotheken: „Es ist wichtig, dass wir die Apotheken vor Ort behalten, zum Wohle der Bevölkerung.“ Als Abgeordneter für den dünn besiedelten Kreis Lüchow-Dannenberg betonte Pols die Herausforderungen des demografischen Wandels und das veränderte Kaufverhalten durch das Internet. Doch die betroffenen Unternehmen könnten nicht auf Dauer von Subventionen leben, sondern nur von ihren Leistungen. Weiterer Gesprächspartner der Apotheker war Christian Horend, Vorsitzender der CDU Buchholz und stellvertretender Kreisvorsitzender der CDU im Landkreis Harburg. Pols und Horend zeigten sich offen für die Belange und Argumente der Apotheker und interessierten sich auch für die Arbeitsabläufe, die Leistungsangebote und die Nachwuchsgewinnung der Apotheken.

Foto: DAZ/tmb
Gesprächsrunde in der Löns-Apotheke in Buchholz in der Nordheide (v. l.): Christian Horend, Kurt Behning, Oliver Schmidt, Juliane und Kay Klindwort, Dr. Alexander Schmitz, Eckhard Pols.

Versorgungsauftrag honorieren

Kurt Behning, CDU-Kreispolitiker und Inhaber von Behning Apotheken-Inventuren, hatte gemeinsam mit Schmitz die Runde zusammengeführt. Neben Schmitz waren aufseiten der Apotheker Juliane und Kay Klindwort, Inhaber der Klindwort-Apotheken in Bad Schwartau, Timmendorfer Strand und Lübeck, und Oliver Schmidt, Leitender Apotheker der Antares-Apo­theke in Hamburg, vertreten. So wurde deutlich, dass auch Apotheker mit großen und wirtschaftlich leistungsfähigen Apotheken durch eine Auf­weichung der Preisbindung ihre Geschäftsgrundlage gefährdet sehen.

Schmitz erläuterte, wie die Preisbindung den Versorgungsauftrag mit vielen Zusatzaufgaben und sozialen Leistungen finanziert. Diese Mischkalkulation breche zusammen, wenn der Versandhandel „cherry picking“ betreibe. Daher gehe es jetzt um die Grundsatzentscheidung, wer künftig die Versorgung übernehmen solle, internationale Versender oder Apotheken vor Ort. Kay Klindwort forderte „gleich lange Spieße“ für alle Anbieter. Es gelte, jetzt tätig zu werden, denn sonst sei es zu spät. Dem Fazit „Der Versand will ein Pro­blem lösen, das er erst schafft“ stimmten auch die Politiker in der Runde zu.

Botendienst ermöglichen

Allerdings befürchtet Pols, das Rx‑Versandverbot könne wieder vor dem EuGH landen. Horend zeigte sich überzeugt vom Aspekt der Marktgerechtigkeit, fragte jedoch, ob das Rx‑Versandverbot die Apotheken vor Ort beim Botendienst behindern könne. Schmidt erläuterte, dass Apotheken mit speziellen Versorgungs­angeboten für Palliativpatienten oft mehrmals täglich denselben Patienten beliefern und ihre Produkte dabei an medizinisches Personal abgeben. Dies sei etwas ganz anderes als der Versand und müsse weiterhin möglich bleiben. Dabei wurde deutlich, dass Botendienst in der Verantwortung der Apotheke klar vom Versand zu unterscheiden ist. Horend ergänzte, die Eintrittsbarriere für den Botendienst der Apotheken vor Ort dürfe nicht zu hoch sein. Trotz des laufenden Gesetzgebungsverfahrens folgerte Horend, hier sei ein dickes Brett zu bohren. |

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