DAZ aktuell

Grüne haken nach

Kleine Anfrage zum Rx-Versandverbot

ks/ral | Für die Grüne-Bundestagsfraktion sind die Argumente von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) zum Rx-Versandverbot offenbar nicht überzeugend. In einer Kleinen Anfrage stellten sie nun zahlreiche Fragen dazu. Sie wollen wissen, worauf die gegenwärtige Begründung des Referentenentwurfs zum Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln fußt.

Während beim Thema Rx-Versand­verbot die eine Oppositionsfraktion im Bundestag – die Linke – auf der Seite von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) steht, will die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen den Vertriebsweg per Versand für verschreibungspflichtige Arzneimittel beibehalten. Nun hat die Fraktion eine Kleine Anfrage zum Thema formuliert. Der Titel: „Erkenntnisstand zur Begründung des durch den Bundesminister für Gesundheit beabsichtigten Versandhandelsverbotes verschreibungspflichtiger Arzneimittel.“ Darin räumen die Grünen durchaus ein, dass nach dem EuGH-Urteil vom 19. Oktober 2016 auch ihrer Ansicht nach dringender Handlungsbedarf in Bezug auf die Preisbindung gegeben ist. Zeitliche Verzögerungen und Rechtsunsicherheiten gingen zulasten aller Apotheken, konstatieren die Grünen. Ein umfassender Eingriff, wie das Rx-Versandverbot sei allerdings nur gerechtfertigt, „wenn es durch die Existenz des Versandhandels in der Vergangenheit zu Verwerfungen in der Arzneimittelversorgung gekommen wäre und Alternativen zur unveränderten Preisbindung, wie sie bis heute für inländische Apotheken gilt, ausdrücklich ausgeschlossen worden sind“.

Die Fraktion bezweifelt, dass sich das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hierzu ausreichend Gedanken gemacht hat. Vielmehr glichen die im Referentenentwurf enthaltenen Argumente für das beabsichtigte Verbot ­jenen, die bereits erfolglos für den Erhalt der Preisbindung vor dem EuGH vorgetragen wurden, schreiben sie in ihrer Anfrage. Daher wollen sie nun mehr wissen über die genauen Gründe für das geplante Verbot. Ebenso wollen sie erfahren, ob Alternativen, die den freien Warenverkehr weniger einschränken, geprüft wurden. 21 Fragen – teilweise mehrfach untergliedert – stellen die Grünen der Regierung. Nicht zuletzt wollen die Grünen wissen, inwieweit sich aus Sicht der Bundesregierung die Gewinnerwartungen einer inhabergeführten Apotheke von der durch eine Kapitalgesellschaft ­betriebenen Apotheke unterscheiden. Die Antworten der Bundesregierung werden in Kürze erwartet. Man darf gespannt sein. |

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.