Aus der Hochschule

Auf dem Weg zu maßgeschneiderten Therapien

Fertigarzneimittelseminar in Frankfurt am Main

FRANKFURT/M. (ms) | Am 8. Februar fand das traditionelle Fertigarzneimittelseminar der Pharmaziestudierenden des Abschlusssemesters an der Goethe-Universität Frankfurt statt. In zwölf Vorträgen drehte sich alles um das Thema „Individuelle Arzneimitteltherapie – Wie Gene, Lebensgewohnheiten und die Umwelt unsere Arzneimitteltherapie beeinflussen“.

Das Fertigarzneimittelseminar in Frankfurt ist seit 1995 eine öffentliche Veranstaltung und seit dem Wintersemester 2001/02 von der Landes­apothekerkammer Hessen als Fortbildungsveranstaltung zertifiziert.

Die Idee des Seminars ist es unter anderem, die Studierenden mit dem wissenschaftlichen Arbeiten vertraut zu machen. Zu Beginn des achten Semesters suchen die Studierenden ein Thema aus einem Themenbereich aus, der vorher von den Professoren vor­gegeben wurde. In Gruppen von drei bis fünf Personen wird dann ein Teilaspekt bearbeitet. Selbstständig recherchieren die Studierenden dann die notwendigen Informationen und schreiben ein Manuskript. Dafür steht ihnen ein wissenschaftlicher Betreuer zur Seite, der die Ergebnisse der Recherche während des Semesters mit ihnen abgleicht.

Die geschriebenen Manuskripte aller Gruppen werden nach einem sorgfältigen Lektorat in einem Skript zusammengestellt. Einen Überblick über die Ergebnisse ihrer Arbeit stellen die Studierenden dann in halbstündigen Vorträgen vor. Neben der inhaltlichen Ausgestaltung des Seminars sind die Studierenden hierbei zudem auch für den organisatorischen Rahmen verantwortlich.

Foto: Sebastian Jugl
Das Abschlusssemester der Pharmaziestudierenden an der Goethe-­Universität in Frankfurt.

Polymorphismen beeinflussen die Arzneimitteltherapie

Diesmal gingen die Studierenden der Frage nach, welche Faktoren die Arzneimittelwirkungen beeinflussen und ob eine individuelle Therapie möglich und sinnvoll ist. Der Inhalt der Referate reichte von historischen Hintergründen bis zu praktischen Beispielen aus der heutigen Medizin. Dabei wurde das Publikum teilweise mit eingebunden. So konnten die Zuschauer z. B. mit einem Teststäbchen prüfen, ob sie „geschmacksblind“ sind. So wurden früher Menschen bezeichnet, die den Geschmack von Para-ethoxy-phenylthiocarbamid nicht erkennen können.

Neben äußeren Einflussfaktoren auf die Arzneimitteltherapie wie Nahrungs- und Genussmittel standen vor allem die genetischen Faktoren im Vordergrund. Diese können massiv den Erfolg einer Therapie oder die Nebenwirkungen von Arzneimitteln beeinflussen. Besonders relevant werden Interaktionen und Polymorphismen, wenn sie Leberenzyme betreffen, die für die Metabolisierung von Arzneimitteln zuständig sind. Als Folge kann die Arzneimitteltherapie unwirksam oder lebensbedrohlich werden.

Dankeschön!

Das Abschlusssemester Pharmazie der Goethe-Universität dankt den Unterstützern des Fertigarzneimittelseminars, ohne die diese Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre: der Phoenix Pharmahandel GmbH für die Unterstützung beim Catering und der Techniker Krankenkasse für den Druck der Skripte zur Veranstaltung; darüber hinaus der Horbach Wirtschaftsberatung GmbH, Lilly Deutschland GmbH, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Landesapothekerkammer Hessen, Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH, Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG, Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG und der Apotheken-Rechen-Zentrum GmbH. Herzlichen Dank auch an die Landesapothekerkammer Hessen, Landesärztekammer Hessen und das Deutsche Rote Kreuz Bezirksverband Frankfurt am Main e.V. für die zuverlässige Kooperation bei der Akkreditierung.

Immer wieder kam in den Vorträgen und den Diskussionen die Frage nach dem Sinn von prophylaktischen Gentests auf. Während diese für manche Therapien zu aufwendig und zu teuer sind, können sie bei anderen Therapien lebensrettend sein. Beispielsweise wird die Toxizität des Chemotherapeutikums Irinotecan gesteigert, wenn die Patienten eine bestimmte Punktmutation im Gen für die UDP-Glucuronyltransferase 1A1 (UGT1A1) aufweisen. Hilfe bei der Identifikation von pharmakogenomischen Problemen bietet das von den Studierenden vorgestellte Internetportal „Pharmacogenomics Knowledgebase“ (www.pharmgkb.org), das Daten über den Einfluss von genetischen Mutationen auf die Wirkstoff­effizienz sammelt und Informationen zu Dosis­anpassungen und anderen Handlungsoptionen liefert. |

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