Prisma

Narwale in der Fluchtfalle

Überleben trotz Sauerstoffmangel

cae | Narwale reagieren widersprüchlich, wenn sie plötzlich ­ungewohnte Gefahr erkennen. Sie fliehen mit enormer Muskelarbeit, während ihr Herz-Kreislauf-System in eine Art Schockzustand fällt. Für dieses lebensgefährliche Verhalten gibt es keine sinnvolle Erklärung.

Der Narwal lebt im Polarmeer am Rande des Packeises und teils darunter. Dort kommt es vor, dass er aus einer zufrierenden Bucht nicht mehr ins weite Meer entkommen kann und in dem letzten verbliebenen Wasserloch auftaucht und so lange Luft holt, bis er einfriert oder die leichte Beute eines Jägers oder Eisbären wird. Der größte natürliche Feind des Narwals ist aber der Schwertwal (Orca); oft kann er ihm entkommen, indem er sich rechtzeitig totstellt (Schockreaktion).

Foto: Catmando – stock.adobe.com
Sein Stoßzahn ist das namengebende Wahrzeichen vieler Apotheken und hat einst manche barocke Offizin geschmückt.

Dass ein Mensch den Narwal von einem Boot aus angreift, ist in der Natur nicht vorgesehen. Jedenfalls reagiert er dann widersprüchlich, ­indem er die Schockreaktion mit einer hektischen Flucht in tiefere Meeresschichten kombiniert. Dieses Verhalten haben Biologen mit verschiedenen Sensoren, die den Puls, die Schwimmbewegungen und die Tauchtiefe messen, dokumentiert. Obwohl bei der vermehrten Muskel­arbeit der Sauerstoffbedarf steigt, verringern die Narwale ihren Puls von etwa 60 auf zehn bis 20. Nach Berechnungen der Forscher brauchen sie dabei ihren Sauerstoffvorrat fast völlig auf (ca. 97%). Wie das Hirn dennoch funktionsfähig bleiben kann, ist ein Rätsel. Unter normalen Verhältnissen besitzt ein Narwal noch durchschnittlich 48 Prozent seiner Sauerstoffreserven, wenn er wieder Luft holt. |

Quelle

Williams TM et al. Paradoxical escape responses by narwhals (Monodon monoceros). Science 2017;358(6368):1328-1331

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