DAZ aktuell

„DocMorris muss Teilnahme am Markt ermöglicht werden“

Für FDP ist Rx-Versandverbot weiterhin keine Option

bro/ms | Vor zwei Wochen sind die Sondierungsgespräche zur Jamaika-Koalition gescheitert. Auch beim Thema Apotheken wurde kein ­Kompromiss erzielt. Für Christine Aschenberg-Dugnus (FDP) ist das Rx-Versandverbot weiterhin keine Option. Dass sieht Detlef Parr, Chef der liberalen Senioren, ähnlich – obwohl er 2003 gegen die Freigabe des Versandhandels war.

Christine Aschenberg-Dugnus war von 2009 bis 2013 im Gesundheitsausschuss und sitzt seit der Bundestagswahl 2013 wieder im Bundestag. Für die FDP nahm sie an den vor zwei ­Wochen gescheiterten Sondierungs­gesprächen im Team Gesundheit teil. Im Interview mit DAZ.online verriet Aschenberg-Dugnus, dass die Parteien bei einigen Bereichen zu einem Kompromiss bereit waren, jedoch nicht beim Thema Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Während die Union auf einem Rx-Versandverbot beharrt habe, wollten Grüne und FDP die Versorgung mit Vor-Ort-Apotheken und in- und ausländischen Versendern erhalten. Ein Versandverbot käme für die FDP nicht infrage, so Aschenberg-Dugnus, da ihrer Meinung nach der Versand­handel keine Bestandsgefahr für die Apotheken vor Ort sei. Stattdessen ­sollen Förderungsmaßnahmen die Präsensapotheken unterstützen. „Ich könnte mir einen Strukturfonds sehr gut vorstellen.“ Die FDP bleibe gesprächsbereit, nur über das Rx-Versandverbot brauche man gar nicht erst zu sprechen.

„Wir müssen uns heute der Wirklichkeit stellen“

Auch Detlef Parr, Chef der liberalen Senioren, findet, dass eine liberale Partei ein Rx-Versandverbot nicht verabschieden darf. „Marktteilnehmern wie DocMorris muss es weiterhin ermöglicht werden, am Apothekenmarkt beteiligt zu werden.“ Dies solle aber zu fairen Bedingungen geschehen. Als 2003 die Versandhandels-Freigabe diskutiert wurde, hielt Parr als Gesundheitspoli­tiker noch dagegen, dass Arzneimittel keine gewöhnliche Ware seien. Heute müssten sich die Apotheken aber der Wirklichkeit stellen. Wichtig seien ­fairer Wettbewerb und faire Honorierungen für individuelle Beratung und Serviceleistungen. „Verbote helfen nicht weiter, betonte Parr. |

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